Frankfurt/Athen – EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny rechnet nicht mit einer Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland noch in dieser Woche. Er befürchte, dass es auch beim Treffen der Eurogruppe am Freitag im lettischen Riga nichts mit einer Vereinbarung werde, sagte Österreichs Notenbank-Gouverneur am Montag im Fernsehsender CNBC. "Die Zeit läuft ab", ergänzte er.

Am Ende des Tages werde es irgendeine Lösung geben. Für ein neues Programm würden aber klare Perspektiven benötigt. Zugleich mahnte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) die Regierung in Athen, sie müsse konkrete Zahlen liefern.

Bisher keine zufriedenstellenden Vorschläge

Die Finanzminister der Eurozone wollen in Riga erneut über die Reformauflagen für Griechenland sprechen, die im Gegenzug für weitere Hilfskredite verlangt werden. Bisher hat die Regierung in Athen keine Vorschläge zur Zufriedenheit der Geldgeber geliefert.

Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone hätte Nowotny zufolge inzwischen nicht mehr so große Folgen wie noch vor einigen Jahren. "Man sollte die ganze Geschichte nicht überbewerten", sagte er. Er erwarte keine Ansteckung in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht, könne aber die "psychologischen Folgen" nicht abschätzen. (APA, 20.4.2015)