Dornbirn - Ein Kunstwerk des jungen Künstlers Matthias Klien erschien dem Vorarlberger ORF-Landesdirektor Markus Klement brandgefährlich. Er ließ es auf Anraten der Feuerwehr entfernen. Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste und Mitglied des ORF-Publikumsrates, protestiert nun.

Blimlinger beschwert sich in einem Schreiben an ORF-General Alexander Wrabetz über eine "Handlung, die gegen die Freiheit der Kunst gerichtet ist".

Mahnmal gegen Zensur

Hintergrund: Klement hatte die Einrichtung der Skulptur Atompilz im Rahmen von Kliens Ausstellung Kältetod, zu sehen seit 7. April im Foyer des Funkhauses in Dornbirn, untersagt. Seinen Eingriff in die von Carina Jielg kuratierte Arbeit begründete er mit Sicherheitsbedenken.

Als Protest legte Klien bei der Vernissage die Bestandteile der Installation, Aluminiumrohre, in die Mitte des Foyers. Das Mahnmal gegen Zensur wurde wenig später auf Anordnung Klements ohne Rücksprache mit dem Künstler entfernt.

"Bestellte Einsätze"

Klement holte sich laut Blimlinger "durch bestellte Einsätze" von Feuerwehr und Polizei Rückendeckung für die Entfernung des Artefakts. Eindringlinge hätten die Aluminiumrohre als Waffe gegen Mitarbeiter verwenden können, schreiben die Ordnungshüter in einem Brief.

"Willkürliche Personalentscheidungen"

Blimlinger appelliert nun an Wrabetz, die Wiederherstellung der Installation zu ermöglichen. Und dafür Sorge zu tragen, dass Kulturredakteurin und Kuratorin Carina Jielg weiter Ausstellungen im Landesstudio kuratieren kann und nicht "einer der zahlreichen willkürlichen Personalentscheidungen des Direktors zum Opfer fällt". (jub, DER STANDARD, 21.4.2015)