Athen - Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) den Geldhahn für Griechenlands Banken zudrehen, könnten auf die Griechen nach Informationen der griechischen Presse Kapitalverkehrskontrollen zukommen. Dies berichteten am Sonntag mehrere griechische Zeitungen.

Die Geldeinlagen der Griechen seien um 130 Milliarden Euro gefallen. Wöchentlich fließen rund 700 Millionen Euro aus dem Bankensystem ab, berichtete die Traditionszeitung "Kathimerini" unter Berufung auf Bankenkreise.

Auch in der "Avgi", dem Parteiblatt der linken Regierung in Athen, schloss der stellvertretende Regierungschef Giannis Dragasakis "Maßnahmen" (Kapitalverkehrskontrollen - ohne das Wort zu nennen) nicht aus, wegen des Problems mit der Liquidität.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Freitag nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in der lettischen Hauptstadt Riga die Lage der griechischen Banken als labil bezeichnet.

Bisher hat nur ein Euro-Land, Zypern, im März 2013 Kapitalverkehrskontrollen verhängt, um seine Bankenkrise zu überwinden. Damals waren für mehrere Tage alle Internet-Transaktionen gestoppt worden und die Banken blieben für mehrere Tage geschlossen. Die Bürger konnten höchstens 190 Euro pro Tag aus ihren Konten an den Geldautomaten nehmen. Vor rund zwei Wochen konnte Zypern alle Einschränkungen aufheben. Das Rettungsprogramm ist auf der Mittelmeerinsel auf Kurs. (APA, 26.4.2015)