Es gibt ja einige Traumjobs, um die man sich reißen sollte in dieser Republik - der "Ermittlungsbeauftragte" (EBA) für den Hypo-U-Ausschuss steht auf der Rangliste aber wirklich ganz, ganz oben.

Hinterbracht wurde der Öffentlichkeit diese Postenkreation von der ÖVP-Fraktionsführerin im Ausschuss. Sie will das Aktenschwärzungsproblem bekämpfen - und ihr Vorschlag ist: berückend.

Der Ermittlungsbeauftragte, so der Plan, sichtet bei den Behörden die Orginalunterlagen, vergleicht sie mit den geschwärzten Pendants und berichtet den Abgeordneten, ob die Textstellen zu Recht unleserlich gemacht wurden oder eben nicht. So einfach geht das!

Die Nationalbank etwa hat Datenmaterial im Volumen von rund 300.000 A4-Seiten geliefert. Die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA rund 125.000 Seiten. Die Fimbag - nur - ungefähr 60.000 Seiten (alles inklusive etwaiger Schwärzungen). Insgesamt geht es laut Parlamentsdirektion um Informationen von zehn Terabyte: Da gibt es wahrlich Stoff zum Vergleichen.

Ein bisschen Zeit würde die ganze Geschichte, würde sie denn umgesetzt, schon dauern, aber das macht nichts. Es hat ja niemand eilig. Eher früher als später würde der Traumjob wegen geistiger Ermattung des EBA neu besetzt werden, ein Traumjobkarussell setzte sich in Gang.

Wäre es nicht so komisch, es könnte einem schwarz vor Augen werden. (Renate Graber, DER STANDARD, 29.4.2015)