Streuobstwiesen sind aus dem Bild vom bäuerlichen Hausruckviertel zwischen Wels und Eferding nicht wegzudenken. Apfel-, Birn-, Zwetschken-, Kirschen- oder Nussbäume prägten lange Zeit die Kulturlandschaft. Heute ist diese arbeitsintensive Anbaumethode aber kaum mehr rentabel. Die Streuobstbestände sind gefährdet – und mit ihnen der Lebensraum von Grünspecht, Steinkauz, Igel, Siebenschläfer oder Bechstein-Fledermaus.

Der Weberbartlweg führt zu einer selten gewordenen Apfelsorte.
Foto: Uwe Grinzinger

Im Naturpark "Obst-Hügel-Land", heuer zehn Jahre alt, pflegt man alte Bäume und pflanzt neue. Vor allem aber will man die Vielfalt an besonderen, regionaltypischen Obstsorten erhalten, die nach und nach verdrängt werden. Über die Direktvermarktung regionaler Spezialitäten (etwa Saft, Most, Schnaps, Marmelade) sollen Landwirte zur Weiterbewirtschaftung ihrer Streuobstbestände motiviert werden. Besucher, die die regionalen Schmankerl zu schätzen wissen, tragen somit indirekt zum Schutz der Natur und des Landschaftsbildes bei.

Karminroter Mostapfel

Der Weberbartlweg, eine einfache Halbtageswanderung in Sankt Marienkirchen an der Polsenz, begibt sich auf die Spuren einer alten Mostobst-Sorte: Der karminrote Weberbartl-Apfel soll Ende des 18. Jahrhunderts von Bartholomä Reiter vom Weberhaus im Ortsteil Furth herangezogen worden sein. Leider finden sich unterwegs nur spärliche Informationen zum Thema. Wer mehr über diese oder andere Obstsorten und aktuelle Projekte in der Region erfahren will, sollte sich vorab auf der Naturpark-Website einlesen.

Besonders ansprechend ist der Rundweg im Frühjahr während der Obstbaumblüte – die Tour ist aber auch zu jeder anderen Jahreszeit machbar. Nur wirklich heiße Sommertage sollte man wegen der vielen freien Flächen meiden.

Da sowohl die Beschilderung vor Ort als auch die Wegbeschreibung auf der Naturpark-Website einige Fragen offen lassen, sei hier der Wegverlauf ausführlich beschrieben.

Die Route: Am Parkplatz in Sankt Marienkirchen (Naturpark-Infotafel) beginnen die gelben Wegtafeln des Weberbartlweges; westwärts zum Sportplatz, links an diesem vorbei und dann über eine Brücke auf die südliche Seite der Polsenz; ihr entlang bachaufwärts (eine Straße wird gequert), bei der nächsten Querstraße rechts und wieder über eine Brücke.

Auf der anderen Bachseite vor einem Bauernhof links auf einen Güterweg, auf diesem zum nächsten Gehöft, dort links (Fischteiche) und entlang von Obstbäumen bergauf; links abzweigen zum nächsten Bauernhof, am asphaltierten Güterweg "Karling" bergab und links zur Landesstraße – auf dieser gut 100 Meter nach links in Richtung Sankt Marienkirchen.

Weiter geht’s rechts auf dem Güterweg Brandstadl bergauf, in einer Linkskurve mit Bankerl und Naturparktafel rechts auf einen Schotterweg abzweigen – auf diesem zum nächsten Gehöft und dort rechts und auf einer Asphaltstraße durch ein kleines Waldstück zu einer Kreuzung; hier links abzweigen nach gut 100 Metern wieder links an einer Kapelle rechts vorbei – nun auf einem Rücken geradeaus weiter (Karrenweg durch zwei Felder).

Zu guter Letzt auf einem schmalen Hohlweg abwärts zu einem Marterl, dort rechts auf eine Asphaltstraße, danach links auf den Güterweg Höllerberg und nach einer markanten Rechtskurve links abbiegen; dann nur noch bergab zur Landesstraße und nach rechts zurück ins Ortszentrum. (Uwe Grinzinger, DER STANDARD, 9.5.2015)