Befreundet mit Nicolas Sarkozy, Multimilliardär (Forbes 2015: 37,2 Milliarden Dollar, Platz 13) und vor allem Chef des Luxuskonzerns LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton), soweit die geläufigen Fakten zu Bernard Arnault. Dazu kommt eine Passion für zeitgenössische Kunst, die er nicht nur privat, sondern über die 2006 gegründete Stiftung Luis Vuitton auch mit der Öffentlichkeit teilt.

Zwischendurch stand auch mal ein Auktionshaus auf seiner Agenda: 1999 verleibte er seinem Luxusimperium Phillips de Pury ein, das sich fortan nur auf die profitabelsten Bereiche wie Impressionisten, Moderne, Zeitgenossen, Schmuck und hochwertige Antiquitäten konzentrieren sollte. Arnault investierte Millionen, kaufte ganze Sammlungen und finanzierte großzügig Garantien, ja etablierte dieses unabhängig vom späteren Auktionsverlauf gewährte Prinzip zugesicherter Verkaufserlöse.

Von Phillips zu Auctionata

Nach zwei überaus kostspieligen Geschäftsjahren zog sich LVMH Anfang 2002 zurück. Nun geht Bernard Arnault – wohl auf kleinerem Niveau – wieder auf Kuschelkurs mit der Auktionsbranche. Wie das Onlineportal Auctionata in einer aktuellen Presseaussendung (12.5.15) informierte, gehört nun auch die Groupe Arnault zu den Investoren.

Gegründet wurde Auctionata 2012 von Alexander Zacke. Während man aktuell auch über Expansion ins Ausland (New York) den Umsatz über Livestream-Auktionen und Onlineshop erfolgreich steigerte (2014:31,5 Mio. Euro), ist der Name Zacke hierzulande mit weniger ruhmreichen Kapiteln verknüpft: dem Asiatika-Skandal im Dorotheum in den 1990er Jahren (falsche Zuschreibungen), dem Konkurs des Kunsthaus Zackes (Kunst-per-Katalog) Anfang 1998 oder einer gerichtsanhängigen Causa wegen markenrechtsverletzendem Key-Word-Advertising (Im Kinsky versus Auctionata).

Rund 130 Auctionata-Mitarbeiter gekündigt

Seit der Gründung sammelte Auctionata (Berlin, Wien) bei Investoren in vier Finanzierungsrunden Spielgeld in der Höhe von insgesamt 95,7 Millionen Dollar ein. Zuletzt waren Ende März 45 Millionen Dollar (MCI Management, Hearst Ventures, Yuan Capital) hinzu gekommen, die Verhandlungen mit Groupe Arnault waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, begründet die Auctionata-Sprecherin die nachträgliche Verlautbarung auf aktuelle Anfrage.

Zeitgleich war in den vergangenen Wochen bekannt geworden, dass jüngst etwa 30 Prozent der Belegschaft gekündigt bzw. Verträge nicht verlängert worden wären. Dem von Auctionata – und wohl auch im Interesse der Investoren – postulierten "nachhaltigen Wachstum" fielen in Berlin rund 100 und in New York etwa 30 Mitarbeiter zum Opfer. Auf Anfrage begründet die Auctionata-Sprecherin dies mit einer strategischen Evaluierung bisheriger Aktivitäten, die einen Rückzug aus bestimmten Segmenten (u.a. Bücher, Manuskripte) bei gleichzeitiger Fokussierung auf bestimmte Kernbereiche zur Folge hatte. (Olga Kronsteiner, 13.5.2015)