Wenn es sich Karl Schnell nicht noch einmal anders überlegt, dann wird er wohl bei den Landtagswahlen 2018 noch einmal für die Salzburger FPÖ antreten. Dass ihm diesen am Wochenende formulierten Anspruch innerhalb der Landespartei irgendjemand streitig macht, ist nahezu ausgeschlossen. Die große Parteimehrheit steht nach wie vor zu ihrem Langzeitchef. Personelle Alternativen drängen sich auch nicht auf.

Dass sich die Bundespartei auf eine Konfrontation mit Schnell einlässt, ist ebenfalls unwahrscheinlich. Heinz-Christian Strache hat Wichtigeres zu tun. Er hat in Wien Wahlen zu schlagen. Und bis die über die Bühne gegangen sind, hat Schnell seine Partei längst gesäubert. Dieses Handwerk hat er noch als Generalsekretär unter Jörg Haider in den 1990er-Jahren gelernt. Im parteiinternen Durchgreifen hat er auch in Salzburg Erfahrung. Es ist nicht die erste Krise.

Natürlich rinnt bis 2018 noch viel Dreck die Salzach hinunter, nimmt man aber die aktuelle Stimmungslage, dann ist auch der von Schnell anvisierte Platz zwei bei den Landtagswahlen durchaus drinnen. Die Landeshauptmannpartei ÖVP liegt zwar in den Umfragen in unerreichbarer Ferne, aber die unmittelbare Konkurrenz schwächelt. Die oppositionelle SPÖ ist nach dem Finanzskandal ein Schatten ihrer selbst. Die Grünen wiederum machen als Regierungspartei keine wirklich gute Figur. Da könnte selbst ein nicht mehr ganz taufrischer Charly Schnell Platz zwei einfahren. (Thomas Neuhold, 18.5.2015)