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Der Hacker Chris Roberts soll interne Systeme an Bord einer Boeing 737 manipuliert haben.

Foto: APA/Gindl

Ein US-amerikanischer Sicherheitsforscher namens Chris Roberts soll nach Angaben des FBI (Federal Bureau of Investigation) interne Steuerungssysteme eines Flugzeugs gehackt haben, um den Kurs dieser Maschine zu ändern. Er sei in der Lage gewesen, das Flugzeug seitwärts zu kippen und einen Steigflug einzuleiten, schreibt das FBI in einem Durchsuchungsbefehl, der vor kurzem publiziert wurde. Außerdem soll Roberts die Kommunikation zwischen Piloten und Luftkontrolle abgehört haben.

Nach Tweet verhaftet

Der IT-Forscher war vor rund einem Monat in die Schlagezeilen geraten, weil er auf Twitter während eines Fluges Sicherheitslücken in Bordsystemen thematisiert hatte. "Befinde mich gerade in einer 737/800 (…), soll ich mit dem Warnsystem herumspielen – etwa: 'Pass oxygen on'", scherzte Roberts.

Bei der Landung wartete allerdings bereits das FBI, das sein Tablet, zwei Laptops und USB-Sticks beschlagnahmte. Auf diesen soll sich laut "Wired" eine sehr komplexe und schädliche Malware befunden haben.

In Verhören gestanden

Roberts hatte zuvor vehement bestritten, während echten Flügen Manipulationsversuche unternommen zu haben. Er sei zwar zwischen 2011 und 2015 rund 15 Mal in interne Systeme auf Flugzeugen eingebrochen, gab Roberts zu, habe dort aber nur Beobachtungen unternommen. In Verhören mit dem FBI soll der Sicherheitsforscher allerdings etwas anderes erzählt haben. Zu diesen neuen Enthüllungen will sich der Forscher allerdings laut "Wired" nicht mehr äußern.

Heftige Kritik aus Branche

In der Sicherheitsbranche haben die Berichte heftige Kritik an Roberts ausgelöst. Es sei unverantwortlich, "das Leben hunderter Mitbürger zu gefährden", schreibt etwa der Sicherheitschef von Yahoo, Alex Stamos.

"Wenn das tatsächlich stimmt, hat er eine Haftstrafe verdient", zitiert "Wired" den Alienvault-Labs-Chef Jaime Blasco.

Spezialgebiet

Tatsächlich testen Sicherheitsforscher natürlich Systeme auf Schwachstellen. Eines der wichtigsten Prinzipien ist aber, keine Menschenleben zu gefährden. Roberts könnte dies mehrfach gebrochen haben. Der Forscher beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit Flugsicherheit und wollte Fluglinien wiederholt auf Lücken aufmerksam machen. (fsc, 18.5.2015)