Einst fiel Sebastian Kurz durch die Forderung auf, die Altersgrenze für Ordensvergaben möge gesenkt werden. Man konnte das angesichts vieler schwer behängter alter Herren auf dem Opernball nachvollziehen.

Nun, da in Kooperation mit seinem Ministerium die Uni Innsbruck sowie das MCI ein internationales "Sebastian Kurz Stipendium" vergeben, gewinnt man den Eindruck: Ganz uneigennützig war die damalige Initiative wohl nicht. Kurz ist für diese Art von Schmeicheleien offenbar selbst nicht ganz unempfänglich. Da erscheint es aufklärenswert, dass man sich in Innsbruck erst im zweiten Anlauf erinnerte, dass diese Stipendien rein mit privaten Sponsorgeldern finanziert werden sollen.

Die Grünen haben noch einen weiteren kleinlichen Einwand: Sonst erfolge die Benennung von Stipendien und Ähnlichem zur Ehrung von Personen, die besondere Leistungen erbracht haben - und die meist schon tot sind.

Nun ist Sebastian Kurz ein langes Leben zu wünschen. Und er könnte langsam mit seinen besonderen Leistungen beginnen. Die Flüchtlingsmisere wäre ein lohnender Beginn. Der auch für Integration zuständige Minister hätte in Österreich genug zu tun: beginnend mit der Suche nach (festen) Quartieren für Asylwerber bis hin zur sinnvollen Betreuung der hunderten, in Traiskirchen festsitzenden, minderjährigen Flüchtlinge - alles im Sinne der Jugend und der Zukunft, die er in seinen Reden so gern anführt. (Petra Stuiber, 18.5.2015)