Es ist schon sehr symbolträchtig, wenn der 17. Geburtstag des Rhiz gleichzeitig mit dem Song Contest begangen wird. Andere hätten verschoben oder ein Public Viewing angesetzt, das Rhiz macht, was es will. Schließlich fährt man damit schon sehr lange sehr gut. In keinem Gürtellokal sind das Experiment und ein Musikliebhaberzugang abseits kommerziellen Kalküls dermaßen stark ausgeprägt. Man gibt sich offener und dabei auch unberechenbarer. Und so verwundert es wenig, dass hier der gemeine Laptop-Krach immer noch zu hören ist, aber auch alles ins Haus gelassen wird, was eine gewisse Grundintensität erzeugt.

Am Freitag gratulieren M185 mit einem zeitlosen Rockentwurf, und Chick Quest bringen nervösen Post-Punk. Am Samstag spielen Villalog analoge Elektronik mit Krautrockeinschlag. Und es legt DJ Marcelle auf, deren Sets – wie das Programm des Rhiz – keine Genres bedienen, sondern nach einer gewissen Tiefe, die immer tanzbar ist, suchen. Der undogmatische Ansatz machte die Niederländerin zum europaweit gefeierten Nischenstar. (lux, 21.5.2015)