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Der IZD-Tower in Wien wurde 2001 fertiggestellt – die US-Botschaft betreibt darin ihre Dependance bei internationalen Organisationen.

Foto: APA/Kazakov

Schon länger wird heftig über einen NSA-Abhörposten auf dem Dach des IZD-Towers gegenüber dem Uno-Sitz in Wien spekuliert. Dieser soll nun aufgerüstet werden, wie der grüne Abgeordnete Peter Pilz berichtet. "Die Böden sind aufgerissen. Dutzende Kabelstränge werden neu verlegt", schreibt Pilz auf Facebook. Er will demnächst ein Video von den Umbauarbeiten veröffentlichen, das ein "Freund mit versteckter Kamera" gedreht hat. Tatsächlich finden schon seit längerem Umbauarbeiten in den Räumen der "US-Botschaft für internationale Organisationen in Wien" statt. Laut Recherchen des STANDARD wurde dafür eine Umbaugenehmigung bei der Stadt Wien eingeholt.

Sitz der NSA in Wien?

Pilz berichtet, dass die Umbauarbeiten von der Firma Michael Baker International durchgeführt werden, die auf ihrer Website auch Fähigkeiten im Geheimdienstbereich anpreist. Auf dem Dach des IZD-Towers soll sich eine Station des Special Collection Service (SCS) befinden, der von Mitarbeitern von NSA und CIA betrieben wird. Damit könnte die Wiener Uno, die sich direkt gegenüber dem IZD-Tower befindet, abgehört werden. Außerdem gibt es Spekulationen, dass gesammelte Daten in diesen Räumen der US-Botschaft analysiert und verarbeitet werden. So soll die Klimaanlage des Gebäudes vor kurzem renoviert worden sein, obwohl das Gebäude erst 2001 fertiggestellt wurde.

USA betreiben drei Botschaften

Das US-amerikanische Diplomatenkorps in Wien ist eines der größten der Welt. Das liegt daran, dass die USA streng genommen drei unterschiedliche Botschaften in Wien betreiben: Eine reguläre Botschaft in Österreich, die sich in der Boltzmanngasse im neunten Bezirk befindet; die "Botschaft für internationale Organisationen" wie Uno und IAEA im IZD-Tower sowie eine "US-Botschaft für die OSZE" in Döbling. Außerdem gibt es ein Gebäude in der Pötzleinsdorfer Straße, das unter dem Namen "NSA-Villa" zu Berühmtheit gelangt ist.

Pilz: Telekom Austria nicht an Spionage interessiert

Pilz sorgt seit einigen Tagen mit neuen Enthüllungen zu Spionageaktivitäten gegen Österreich für Aufsehen. So berichtete er, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) im Auftrag der NSA gewisse Leitungen der Telekom Austria anzapfe, die etwa von Botschaften, Banken und Finanzdienstleistern genutzt werden. Auf Facebook berichtet Pilz, dass sein Angebot, die Telekom Austria über die Abhörmaßnahmen zu informieren, abgelehnt worden sei. Auch vom Verfassungsschutz habe sich noch niemand bei ihm gemeldet.

Der STANDARD hatte diese Woche darüber berichtet, dass der Provider UPC trotz Indizien auf Massenüberwachung seiner Kunden durch die NSA noch nicht von der Staatsanwaltschaft kontaktiert worden ist. (Fabian Schmid, 22.5.2015)