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Der kurze Rüssel der Saigas ist ein unter Antilopen einzigartiges Merkmal. Er stellt eine Anpassung an einen Lebensraum dar, der zwischen Kälte und staubgeladener Trockenheit schwankt. Während der Eiszeit lebten die kälteresistenten Tiere auch bei uns in Europa.

Foto: APA/Gindl

Astana - Die Epidemie, die derzeit zehntausende Saiga-Antilopen in Kasachstan dahinrafft, hat seit Mitte Mai schon mehr als 120.000 Opfer gefordert. Das teilte das kasachische Landwirtschaftsministerium in Astana mit. Vergangene Woche war noch von rund 20.000 toten Antilopen die Rede. 90 Prozent der in den vergangenen Tagen und Wochen verendeten Tiere sollen Antilopenkühe sein.

Die kasachischen Behörden gehen von einem Befall mit dem Bakterium Pasteurella aus, das in der Vergangenheit immer wieder Epidemien in den Beständen der gefährdeten Art ausgelöst hat. Dass die Saiga-Bestände im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts extremen Schwankungen unterworfen waren, lag jedoch in erster Linie an Wilderei. 2014 sollen in Kasachstan nach Behördenangaben etwa 300.000 Tiere gelebt haben - vor der jetzigen verheerenden Epidemie.

Nun soll nach Angaben des Ministeriums die Weltorganisation für Tiergesundheit mit einem Spezialistenteam helfen, die genauen Ursachen für das rasante Saiga-Sterben zu ermitteln. Der deutsche Experte Til Dieterich vermutet Umweltfaktoren als Auslöser: "Die Steppe ist im Wandel, da viele Äcker brach liegen und dadurch bestimmte Frühjahrsblüher stellenweise massenhaft auftreten. In Kombination mit starken Regenfällen kann es dann unter anderem zu Vergiftungen kommen." (APA/red, 27.5. 2015)