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Der Flakturm im sechsten Wiener Gemeindebezirk wird seit 1957 als Haus des Meeres genutzt.

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Wird der Verkauf vom Wiener Gemeinderat durchgewunken, ist der Bau von zwei Außenliften geplant. Mit diesen soll das Dach-Café gegen eine kleine Gebühr erreicht werden können, ohne extra ein Zoo-Ticket lösen zu müssen.

Foto: Haus des Meeres / Köppen

Wien – Der Flakturm im Esterházypark in Wien-Mariahilf wird von der Stadt Wien um den symbolischen Betrag von einem Euro veräußert. Käufer ist der bisherige Mieter des historischen Monuments: Die Betriebsgesellschaft des im Flakturm befindlichen Haus des Meeres. Am 1. Juli soll ein diesbezüglicher Beschluss im Wiener Gemeinderat getroffen werden, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ).

Der Schnäppchen-Verkauf würde laut Ludwig trotz ausbleibender Mieteinnahmen auch dem Steuerzahler etwas bringen. "Die Einsparung liegt allerdings in der Zukunft." So müsste für kommende Bauprojekte und notwendige Sanierungsarbeiten künftig nur noch das Haus des Meeres aufkommen. Die Bruttomiete betrug zuletzt rund 5360 Euro pro Monat, die Hälfte davon waren anteilige Betriebskosten.

Verkaufsverhandlungen liefen seit sieben Jahren

Der im Zweiten Weltkrieg errichtete Bau im sechsten Gemeindebezirk, der als Leitturm sowie als Luftschutzanlage diente, wird seit 1957 als Seewasser-Aquarium genutzt. Es war das erste dieser Art in Österreich. Vor 15 Jahren wurde das Kriegsrelikt vom Bund an die Stadt Wien übergeben. Verhandlungen über einen erneuten Verkauf des Flakturms an das Haus des Meeres liefen seit sieben Jahren.

Der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr räumte ein, dass die Grünen zunächst massive Bedenken gehabt hätten, das öffentliche Gebäude zu veräußern. Ein im Vertrag verankertes Rückkaufsrecht der Stadt habe die Grünen aber zum Umdenken bewogen: Sollte das Haus des Meeres irgendwann seinen Betrieb einstellen, wäre die Stadt erster Ansprechpartner. So sei sichergestellt, dass der Flakturm nicht für andere kommerzielle Zwecke genutzt werden könne.

Zwei Außenlifte um vier Millionen Euro

Auch für Franz Six, Vorstand der gemeinnützigen Stiftung des Haus des Meeres, überwiegen die Vorteile des Deals trotz notwendiger Sanierungsarbeiten. Als Eigentümer sei die Aufnahme von Krediten für Investitionen leichter zu erhalten. Am nächsten Großprojekt wird schon gefeilt: Zwei Panoramalifte sollen den Zugang zum Dach-Café samt Aussichtsplattform gegen eine geringe Gebühr ermöglichen, ohne dafür – wie bisher – eine Eintrittskarte für den Zoo lösen zu müssen.

Die Kosten der Außenlifte beziffert Six mit rund vier Millionen Euro. Wird das Projekt genehmigt, könnten die Panoramalifte im Sommer 2016 ihren Betrieb aufnehmen, sagte Six dem STANDARD.

Der Zutritt zum Park wird auch mit dem neuen Eigentümer weiter garantiert, sagt Six. Auch die Kletterwand soll weiter existieren. Bisher habe es mit dem Alpenverein, der das Kletterzentrum betreibt, lediglich eine "Bittleihe" gegeben. "Jetzt wird ein richtiger Vertrag gemacht." (David Krutzler, 28.5.2015)