Bei Pininfarina ging und geht es auch um "moralische Integrität". Legendär waren die (meisten) Kreationen allemal.

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Meine Wurzeln und mein Selbstverständnis als Designer sehe ich bei Leonardo da Vinci, dem Künstler und Ingenieur der italienischen Renaissance. Schönheit, die in ihrer Funktion überzeugt", erklärte Sergio Pininfarina. Präzisierend: "Das Dach eines Cabrios muss nicht nur betörend gut aussehen, sondern darf auch bei 300 km/h nicht pfeifen."

Da Vinci, so die Sichtweise der Familie, ließ die Kunst hinter sich, um Designer zu werden. "Sein Arbeitsethos war nicht mit dem Schönen erschöpft, er fand die Vollkommenheit in perfekter Funktion, die eine absolute Schönheit mit sich bringt."

Mit den damaligen Mitteln ließen sich die von Leonardo erdachten Maschinen nicht realisieren, waren der Zeit voraus. Die Vollkommenheit der historischen Vorbilder nahm Firmengründer Pinin vor 85 Jahren als Vorbild. Der Tradition folgten Sohn Sergio und die heutigen Protagonisten Paolo und Andrea.

Eleganz, Funktion, Form

"Konstant bleiben die Ziele Qualität, Innovation, Eleganz und moralische Integrität." Ambitioniert! Überprüfbar im rechtzeitig zum Jubiläum publizierten Pininfarina Book, in dem sich die neue Generation zu einer "Synthese aus Eleganz, Funktion und Form, aus der ein klares ästhetisches Profil resultiert", bekennt.

Die Geschichte der Turiner Designdynastie und all ihrer Produkte unter besagter Marke visualisierte Kunsthistoriker, Designer und Fotograf Günther Raupp. Man begegnet Automobil-Ikonen wie Fiat 500, Cisitalia 202 GT, Maserati A6, Alfa Romeo Pescara, Lancia Aurelia, Rolls-Royce Phantom, diversen Ferrari-Modellen sowie zahllosen Designobjekten abseits der Landstraßen und Rennstrecken.

Lorbeeren im Industriedesign ernten auch Sportausrüstungen, Möbel, Flugzeuge, Yachten, Züge. Neu im Portfolio Architektur mit Hotels, Apartments und das preisgekrönte "Juve"-Fußballstadion. (Gregor Auenhammer, 2.6.2015)