Die Beuteltiergattung Antechinus, auch als Breitfuß-Beutelmaus bekannt, ist auf den ersten Blick eher unauffällig. Die Vertreter der weniger als 20 bekannten Arten erinnern optisch an Spitzmäuse, sind jedoch karnivore Beuteltiere, die bis auf zwei papua-neuguineische Spezies allesamt in Australien heimisch sind. Ihr Gattungsname kommt nicht von ungefähr: Insbesondere die baumbewohnenden Breitfuß-Beutelmäuse verfügen über breite Füße mit großen Ballen auf den Fußsohlen.

Die Besonderheit dieser kleinen Säugetiere liegt aber in ihrem außergewöhnlichen Fortpflanzungsverhalten: Einmal im Jahr beginnt für alle Tiere synchron die Paarungszeit - und für die Männchen damit ihr allerletztes Lebenskapitel. Denn sie stehen unter einem derartigen Konkurrenzdruck, sich mit so vielen Weibchen wie möglich zu paaren, dass sie sich binnen kürzester Zeit völlig verausgaben - und sterben.

Tod durch Stress

In früheren Studien fanden Forscher heraus, dass der übermächtige Fokus der Männchen auf die Reproduktion ihr Testosteron-Level drastisch erhöht und die Ausschüttung von Stresshormonen so stark ansteigen lässt, dass in der Folge ihr Immunsystem zusammenbricht. Noch ehe die Nachkommen nach einer 23-35-tägigen Tragzeit geboren werden, fallen alle Männchen tot um. Für kurze Zeit besteht damit die gesamte Population ausschließlich aus Weibchen.

Der extreme Wettbewerb lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass die Weibchen nur wenige Tage im Jahr empfängnisbereit sind und sich zur Sicherheit mit mehreren Männchen paaren. Die eigentlich nachtaktiven Männchen irren tagelang auf der Suche nach Partnerinnen umher und kopulieren bis zu 14 Stunden am Stück.

Riskantes Verhalten

Forscher der Queensland University of Technology haben nun zwei neue australische Arten der Gattung entdeckt: Antechinus vandycki sowie eine Unterart der bereits im Vorjahr entdeckten Spezies Antechinus mimetes. Damit wurden in den vergangenen drei Jahren insgesamt fünf neue Antechinus-Spezies identifiziert, wie die Wissenschafter in den "Memoirs of the Queensland Museum" berichten.

Einige davon mussten umgehend als stark bedroht eingestuft werden. Dafür sind jedoch nicht allein Klimaveränderungen und menschliche Eingriffe in den Lebensraum der Tiere verantwortlich, sondern eben auch deren riskantes Fortpflanzungsverhalten.

Die Entdeckungen der vergangenen drei Jahre im Überblick:

Antechinus vandycki, Südosttasmanien.

Foto: Gary Cranitch, Queensland Museum

Antechinus mimetes , New South Wales und Victoria.

Foto: Gary Cranitch, Queensland Museum

Antechinus arktos, Springbrook National Park, Queensland.

Foto: Gary Cranitch, Queensland Museum

Antechinus argentus, Kroombit Tops National Park, Queensland.

Foto: Gary Cranitch, Queensland Museum