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Ilse Benkö bei einem Wahlkampfauftritt in Oberwart.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Ilse Benkö ist ein Star. Im Südburgenland sowieso, da kennt man sie ja face-to-face. Nun aber kennt man sie überall, jedenfalls face-to-screen. Fast 300.000 Zugriffe gab es und unzählige - teils ungläubige - Medienberichte.

Ihr Song - den sie eigentlich nicht singt, sondern singen lässt - geht gerade durch die Decke, wie man sagt. "Die Helene Fischer", ließ sie unlängst standard.at wissen, "bin ich nicht." Aber wie diese ("Aaaaaaatemlos durch die Nacht") pflegt auch Benkö den Refrainpurismus: "I kreuz' die Benkö an - Blauaue Lady".

Das Bild, das Ilse Benkö in diesem Video von sich zeichnen lässt, kommt ihrer wirklichen Figur durchaus nahe. Lederkluft, schlurfender Gang, kesse Lippe: Die Südburgenländerin, die im nun rot-blauen Burgenland vereinbarungsgemäß Dritte Landtagspräsidentin wird, ist, was man "eine G'standene" nennt. Im Scherz habe, erzählt sie, ein SPÖler einmal gesagt, sie solle sich doch - "mit so einem Mundwerk" - bei der FPÖ bewerben.

Kaum gesagt, schon getan. 1996 kandidiert die als Rechtspflegerin am Oberwarter Bezirksgericht Tätige für den Landtag. Nicht alles habe ihr in der FPÖ damals gepasst, also hat sie sich wieder zurückgezogen, um 2000 wiederzukommen.

2000 zog sie als erste Frau für die FPÖ in den Landtag, dem sie seither angehört. Sie ist auch Gemeinde- und Stadträtin in Oberwart.

Ilse Benkö - eine der wenigen Frauen, die ihre Haare noch so auffällig toupieren - hat einen Gutteil ihres Lebens im Spitzensport verbracht. Sie war eine ausgezeichnete Basketballerin, peppelte bis ins Nationalteam. Von 2005 bis 2008 war sie Präsidentin des Burgenländischen Basketballverbands.

Liiert ist Benkö nicht. Dazu habe ihr bisher die Zeit gefehlt, "aber vielleicht finde ich ja noch einen Lebensabschnittspartner". Jetzt, als Dritte Landtagspräsidentin in Eisenstadt, wäre vielleicht Zeit dazu. Dritte Landtagspräsidentin - Michael Häupl würde sagen, da sei er am Dienstagmittag fertig.

Benkö muss da allerdings schon wieder ins Südburgenland düsen. Sie kümmert sich mit ihren zwei Geschwistern um die alte Mutter, "die ist seit ihrem neunten Lebensjahr schwerst körperbehindert". Ein Handicap, mit dem die 54-Jährige sich selber ihre soziale Ader erklärt.

Und neben dem allen muss sie ja auch noch den blauen Klub zusammenhalten. Buberlpartien brauchen, wollen sie seriös sein, zuweilen eine leitend-strenge Hand. Und sei's die der Blauen Lady. ( Wolfgang Weisgram, 8.6.2015)