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Der niedrige Treibstoffpreis zeigt negative Wirkung.

Foto: dapd/Sascha Schuermann

Es wundert durchaus viele, dass jetzt, obwohl das Erdöl bereits signifikant zur Neige geht, der Ölpreis relativ niedrig ist und auch keine Anzeichen bestehen, dass er demnächst steigen wird. Es wird Öl gefördert auf Teufel komm raus. Ein Grund dafür könnte sein, dass der "Islamische Staat" Öl billig anbietet und in dem beinharten Geschäft keine besonderen Hemmschwellen bestehen, es auch zu kaufen - und sei es durchs Hintertürl.

Der große Effekt ist aber ein anderer, und den gab es schon immer, bei allen Rohstoffen. Kommen marktbeherrschende Unternehmen oder Staaten durch neue Konkurrenz unter Druck, senken sie die Preise. Damit schädigen sie die Investitionskraft der potenziellen neuen Konkurrenten nachhaltig. Denn die Erschließung neuer Rohstoffquellen ist mit enormen Investitionen verbunden, die sich nur über höhere Öl- oder Rohstoffpreise rechnen.

Überflüssige Fahrten

Auf diese Weise sind schon viele beschlossene und begonnene Förder- und Lagerstättenprojekte zum Beispiel in Europa wieder eingestellt worden. Derzeit sind es vor allem amerikanische Schiefergas- und Schieferölprojekte, die von den bedeutenden Ölförderländern als Konkurrenz gesehen und durch Preisdumping abgewürgt werden.

Der Umwelt hilft weder der niedrige Ölpreis noch die Aussicht auf noch mehr Öl aus unkonventioneller und umwelttechnisch fragwürdiger Quelle. Der niedrige Treibstoffpreis, so sehr er den einkommensschwachen Gruppen entgegenkommt, zeigt bereits wieder Wirkung in Form gesteigerter Verkehrsleistung aufgrund überflüssiger Fahrten. (Rudolf Skarics, 12.6.2015)