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Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will das Gewaltmonopol auch im Cyberspace durchsetzen

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Von links: Sora-Geschäftsführer Christoph Hofinger, Ministerin Johanna Mikl-Leitner und Hannes Ametsreiter, Generaldirektor A1 und Telekom Austria Group.

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Nachdem Außenminister Sebastian Kurz am Dienstabend bei der Veranstaltung von A1 weilte, trat am Freitag mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner das nächste Regierungsmitglied der ÖVP gemeinsam mit A1-Chef Hannes Ametsreiter vor die Presse. Gemeinsam präsentierten die beiden eine Studie zur IT-Sicherheit in österreichischen Unternehmen. Die Ministerin betonte die Wichtigkeit des Themas und nutzte die Gelegenheit, über das geplante Cyber-Sicherheitsgesetz zu reden.

Datenaustausch forcieren

Dieses soll helfen, "auch im Cyberspace das staatliche Gewaltmonopol" durchzusetzen und "kritische Infrastruktur" zu schützen. Außerdem soll so der Austausch von Informationen zwischen Innenministerium und Telekomfirmen geregelt werden. Derzeit befindet sich das Gesetz in der Planungsphase, es soll Ende des Jahres auf Schiene sein. Momentan würden sich Arbeitsgruppen damit beschäftigen, sagte die Ministerin.

Angriff auf Parlament "nicht auszuschließen"

Zu den angeblichen Hackerangriffen auf die Atomverhandlungsgruppen mit dem Iran, unter anderem in Wien, gebe es keine neuen Erkenntnisse. Gefragt, ob ein Hackerangriff auf das österreichische Parlament – wie es in den vergangenen Tagen beim Deutschen Bundestag der Fall war – auch möglich sei, meinte Mikl-Leitner, das könne man "selbstverständlich" nicht ausschließen.

Auf die Frage, ob sie es gut finde, wenn Unternehmen und Nutzer ihre Daten verschlüsseln, zeigte sie zumindest Verständnis für derartige Begehren. Sie will aber eine Diskussion darüber führen, wie Behörden auch Zugriff auf diese Daten bekommen können.

Schadsoftware als häufigstes Problem

Laut der von A1 in Auftrag gegebenen Studie hatten bereits acht von zehn Unternehmen einen IT-Störfall. Die am häufigsten genannten Probleme sind Schadsoftware aus dem Internet, technische und infrastrukturelle Probleme wie Netzwerkausfälle sowie Angriffe von Hackern. Allerdings dürften die tatsächlichen Zahlen höher liegen, da Firmen oft Angriffe verschweigen. Als konkrete IT-Sicherheitslösung vertrauen 95 Prozent aller Unternehmen auf Antivirus- und Malware-Software, 90 Prozent sichern ihre Systeme mit Passwörtern und 86 Prozent ihr Netzwerk mit einer Firewall.

20 Prozent der Unternehmen ohne Backup

Aber nur 38 Prozent haben einen Schutz ihrer mobilen Endgeräte vorgesehen. Nur 80 Prozent der Unternehmen führen ein regelmäßiges Backup ihrer Daten durch, die meisten auf externen Festplatten, Servern oder USB-Sticks. A1 hat für die Studie 500 Unternehmen und 200 IT-Dienstleister vom Marktforschungsinstitut Sora befragen lassen.. (sum, 12.6.2015)