Innsbruck - Der mit 14.000 Euro dotierte Tiroler Landespreis für Kunst 2015 geht an den gebürtigen Kärntner Autor Christoph W. Bauer. Dieser sei "nicht nur in Tirol ein hoch geschätzter Autor und Literaturvermittler, sondern im gesamten deutschen Sprachraum als Schriftsteller äußert präsent", begründete Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) am Montag die Jury-Entscheidung.

"In den vergangenen Jahren setzte er sich intensiv mit der Geschichte Tirols auseinander und bewies mit Romanen wie 'Graubart Boulevard' oder mit dem Erzählband 'Die zweite Fremde. Zehn jüdische Lebensbilder' besonderes Gespür für Menschen und ihre Schicksale im Nationalsozialismus", meinte Palfrader. Die Jury lobte insbesondere Bauers "Poesie der Authentizität", die ihn auf eine Ebene mit Größen wie Elias Canetti, Edgar Hilsenrath oder Erich Hackl hebe. Seine Lyrik zeige der Autor als "poeta legens", der "in den Werken der Weltliteratur lesend seine Stoffe findet, die er in unverwechselbar eigenem Tonfall abwandelt und weiterdenkt". Die offizielle Preisübergabe an Bauer erfolgt Montagabend im Innsbrucker Landhaus.

Auch als Lyrik-Übersätzer tätig

Bauer wurde 1968 in Kolbnitz in Oberkärnten geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Lienz in Osttirol und Kirchberg im Tiroler Unterland. Seine künstlerische Bandbreite reicht von Lyrikbänden, Romanen und Hörspielen über Theaterstücke und Radiofeatures bis hin zu Libretti und Liedtexten. Außerdem machte er sich als Lyrik-Übersetzer einen Namen, ist ein gefragter Referent der Pädagogischen Hochschule sowie etlicher Vortragsreihen und betreut als Herausgeber mehrere lyrische Anthologien. Für sein Schaffen wurde Bauer bereits mehrfach ausgezeichnet: 2001 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis, 2002 den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, 2010 den Preis des Kärntner Schriftstellerverbandes, 2014 den Kärntner Lyrikpreis und 2015 den Outstanding Artist Award.

Der Landespreis für Kunst wird seit 1984 jährlich zur Anerkennung hervorragender künstlerischer Leistungen in den Bereichen Musik, Architektur und Literatur sowie Bildende und Darstellende Kunst vergeben. Das Besondere an diesem Preis sei, dass er spartenübergreifend verliehen wird, sagte Landesrätin Palfrader. (APA, 15.6.2015)