Während des Ersten Weltkrieges war die alpine Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Italien am Karnischen Kamm besonders heftig umkämpft. Bei einer Wanderung durch das Gebiet stößt man bis heute auf Relikte dieser Zeit: Nahe der Ingridhütte liegt ein aufgelassener Soldatenfriedhof, aufs Hochalpljoch führen alte Versorgungswege und in Kammnähe finden sich Schützengräben sonder Zahl. Auf dem Weg zum Hochalpl sieht man auch eine verfallene Kaserne, die stammt allerdings aus dem Zweiten Weltkrieg und wurde bis in die 1960er-Jahre genutzt.

Foto: Birgit Eder

Bereits die Fahrt weit hinein in das sattgrüne Frohntal ist abenteuerlich, verwandelt sich doch die Straße im letzten Abschnitt in eine ruppige Schotterpiste. Vom Parkplatz unterhalb der Ingridhütte wandert man zuerst über sanfte Böden in Richtung Hochweißsteinhaus. Der mächtige Gipfelaufbau des Hochweißsteins ist nur am Anfang der Tour und vom Hochalpljoch aus zu erkennen.

Terrasse mit Wanderweg

Am Ende des Tales gilt es eine Steilstufe zu überwinden, die bei geschickter Wegwahl bequem zu gehen ist. Bei der Hütte muss man dann ganz bis zur Terrasse gehen, da von dort der weitere Aufstieg beginnt. Achtung: Einige Wegweiser sind eventuell noch eingewintert! Die rot-weißen Markierungen und die gelben Kleckse, die die Hüttenwirtin angebracht hat, sind aber gut sichtbar.

Foto: Birgit Eder

Der Weg wird nun steiler, er quert Bäche und führt danach entlang von Felswänden bis aufs Hochalpljoch (2.278 m). Ab hier verlässt man den gelb markierten Weg und folgt den Schildern in Richtung Calvi-Hütte und Hochweißstein. Schon bald gabelt sich der Weg – dort rechts weiter, zuerst flach und dann deutlich steiler. Ein Stahlseil hilft beim Aufstieg durch einen Kamin. Danach gilt es mehrere Schotterfelder zu queren. Kurz vor dem breiten Gipfelaufbau passiert man eine Tafel, die an die Besteigung durch Papst Johannes Paul II. 1988 erinnert. Im letzten Abschnitt geht es mäßig steil bis zum Gipfel, der durch eine Glocke, eine Madonnenstatue und ein Kreuz markiert ist.

Löcher als Wohnhöhlen

Wenn sich der Nebel hier heroben lichtet, hat man eine herrliche Sicht auf den Nachbargipfel, den Monte Chiadenis, mit seinem durchlöcherten Gipfelaufbau. Die Löcher sind kleine Wohnhöhlen, in denen Soldaten während des Ersten Weltkriegs hausten.

Für den Abstieg wählt man nicht die Route über das Hochalpljoch, sondern einen markierten Steig in Richtung Calvi-Hütte. Nicht bis zur Hütte absteigen, sondern weiter auf den Hochalpl-Gipfel und vorbei an der verfallenen Kaserne. Der Weg über den Kamm ist etwas ausgesetzt, aber gut mit gelben Punkten markiert. Dem Kammweg folgen, der später nicht mehr markiert ist, bis zum Öfner-Joch und über das Hochweißsteinhaus zurück zum Parkplatz. (Birgit Eder, 19.6.2015)