Robert Dassel ist heuer als einer von drei Österreichern, Juror für die "Cannes-Lions".

STANDARD: Sie werden als Juror bei den Cyber-Lions fungieren. Welche Subkategorie bevorzugen Sie und warum?

Dassel: Interessant sind alle Kategorien. Besonders freue ich mich jedoch auf "Innovative use of technology". Hier werden hoffentlich einige Cases sein, die neue Maßstäbe setzen und ein Zeichen an die ganze Branche senden.

STANDARD: Welche Trends und Veränderungen sehen Sie darin heraufziehen?

Dassel: Virtual Reality oder Beacons stecken noch sehr in den Kinderschuhen, was die derzeitigen Arbeiten in der Werbung betrifft. Ich denke da wird noch einiges auf uns zukommen. Ebenso wie Smart Living. Alles wird vernetzt sein und dem Konsumenten einen Mehrwert bieten und ihm das Leben vereinfachen.

STANDARD: Wie haben Sie auf die Nominierung als Juror reagiert? Was bedeutet es Ihnen persönlich?

Dassel: Ich bin in einem Meeting aufgesprungen als ich das Mail gelesen habe. Für die Cannes Lions Jury nominiert zu werden ist durchaus eine große Ehre, da es sich um das größte und wichtigste Werbefestival der Welt handelt. Noch dazu in der Kategorie "Cyber". Sie zählt meiner Meinung nach mit zu den Königs-Kategorien, da sie unsere Industrie immer wieder weiterentwickelt und neue, wegweisende Richtungen vorgibt.

STANDARD: Wie fühlt es sich an, quasi auf der anderen Seite zu stehen?

Dassel: Andere Seite? Ich denke es gibt keine andere Seite. Denn wir wollen doch alle das Gleiche: Gute Werbung.

STANDARD: Wie bereiten Sie sich auf Ihre Aufgabe als Juror vor?

Dassel: Viel Vorbereitung gibt es nicht mehr, da wir schon voll im Einsatz sind. Wir mussten schon vor Cannes etwa 650 Arbeiten online beurteilen. Jetzt in Cannes geht es ohne viel Pause weiter. Ansonsten bereite ich mich nicht viel anders als auf meine tägliche Arbeit vor. Ich lese verschiedenste Blogs, informiere mich über neue Technologien und wie sinnvoll diese genutzt werden und sehe mir an, was sich international in der Werbung so tut. Ich bin gespannt was ich davon hier in Cannes wieder sehen werde und was davon auch ausgezeichnet wird.

STANDARD: Was ist für Sie Ihre bis dato wichtigste Auszeichnung?

Dassel: Dass mein Vater stolz auf mich ist, obwohl er gar nicht so genau weiß was ich eigentlich mache.

STANDARD: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Österreich nach den letzten Jahren heuer relativ wenige Einreichungen hat?

Dassel: Ich denke, dass vorsichtiger eingereicht wird als die letzten Jahre. Es werden nicht mehr viele Arbeiten in vielen Kategorien eingereicht, sondern man sucht eher seine "Spitzen" und versucht diese in möglichst vielen passenden Kategorien einzureichen.

STANDARD: Welches Verhältnis haben Sie persönlich zur Veranstaltung in Cannes?

Dassel: Die vergangenen Male, die ich als Besucher beim Festival war, haben gezeigt wie wichtig es ist, sich mit den Leuten und den Arbeiten aus anderen Ländern auseinanderzusetzen und Erfahrungen auszutauschen. Das sollte jeder einmal erlebt haben. Man kann hier wirklich viel für sich und seine Arbeit mitnehmen. Vor allem auch die Motivation, das kommende Jahr noch besser zu werden. (Andreas Haberl, 21.6.2015)