Österreich bewegt sich wieder einmal nach rechts, was in der burgenländischen Regierung koalitionäre Folgen zeitigt, in der steirischen nicht. Für Wien schließt der rote Stadtkaiser Michael Häupl eine Koalition mit den Freiheitlichen absolut aus und stattet seine Funktionäre mit einem "Blaubuch" aus, einem Holzhammer-Stammtisch-Argumentarium gegen die FPÖ.

Wer nicht zur Wahl gehe, riskiere, dass Hace Strache, "dieser Vogel", im Wiener Rathaus landet, warnt der studierte Zoologe Häupl seine Genossen. Die FPÖ werde in Wien "slumartige Bereiche" schaffen, lassen er und die SPÖ den in Wien Wählenden mittels "Blaubuch" ausrichten; ein wenig populistisch, aber da kann man halt nichts machen.

In Wien donnert also Häupl, um den blauen Vogel Hace in seiner Voliere zu halten, in Graz weint Hermann Schützenhöfer.

"Ich bin ein Sensibelchen", outet sich der neue schwarze Landeschef in Österreich. Ob er glaubt, die Wähler mit "solchen Emotionalitäten", die er mit seinem Alter erklärt (63), von der FPÖ fernhalten zu können, lässt er offen.

Dafür hat er eine einleuchtende Antwort für die Frage parat, warum die ÖVP "mit dem niedrigen Niveau von 28,5 Prozent" der Stimmen überhaupt den Landeschef stellt: "Wir stellen ihn halt." Einfach ehrlich.

Rotes Poltern, schwarze Tränen, blaue Vögel. Bleibt abzuwarten, was der komische Vogel Wähler an den Urnen tun wird: donnern oder weinen. (Renate Graber, 23.6.2015)