Vom SUV auch gleich einen Coupé-Ableger: Das von BMW erfundene Prinzip setzt sich nun auch bei Mercedes durch. Los geht 's mit dem GLE Coupé, dem ersten Gegner für BMWs X6. Und: Facelift für die M-Klasse.

Da ziehst du mit dem GLE Coupé durchs paradiesische grüne Hügelland des Allgäus und nimmst aus dem Augenwinkel heraus Neuschwanstein wahr, dort hinten rechts. Jo mei, hätt' man nur die Zeit, dem Kini kurz die Aufwartung zu machen. Leider nein. Stattdessen schlägt die Berufskrankheit durch – in Assoziationskettenform: Seit 2013 hat die BMW-Welt in München König Ludwigs II. Märchenschloss als Tourismusmagnet überflügelt und belegt Rang 1 in Bayern. Von BMW stammt auch der X6, jener Machoprügel, für den sie seit dessen Start 2008 furchtbare mediale Prügel und begeisterte Kundenreaktionen abbekommen haben.

Foto: Mercedes

Ja, und jetzt will Mercedes sich das nicht länger anschauen und kontert mit dem GLE Coupé. Damit sahnt der X6, seit 2014 bereits in zweiter Generation präsent, nicht mehr ganz alleine ab, auch die Stuttgarter halten ab sofort das Händchen auf, und eins ist klar: Mit so einem Auto macht ein Hersteller richtig Profit, da es 1. sauteuer ist und 2. aufbaut auf einem vorhandenen Modell, also nicht von der ersten bis letzten Schraube neu entwickelt werden muss.

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Die M-Klasse wechselt mit dem Facelift die Nomenklatur und heißt ab September GLE (so wie der GLK zum GLC wird), sie steigert nochmal deutlich die luxuriöse Anmutung, reduziert den Verbrauch um bis zu 17 Prozent – und gibt mit dem Plug-in Hybrid GLE 500 e (442 PS, E-Reichweite: bis zu 30 km) eine besondere ökologisch korrekte Hightech-Duftnote ab. "Power eines V8, kombiniert mit der Effizienz eines Dreizylinders", verkündete Forschungs- und Entwicklungschef Thomas Weber bei der Präsentation in Kitzbühel.

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Jedenfalls, wo der GLE das Hauptaugenmerk auf Vielseitigkeit und Komfort legt, will das Coupé durch sportive Qualitäten glänzen. Breitere Spur vorne und hinten, Mischbereifung, niedrigerer Schwerpunkt, gedrungeneres Erscheinungsbild und ein bisserl wild und verwegen: Ja, das ist eine überzeugende Antwort auf den X6, den er Mercedes zufolge auch in Sachen Dynamik toppen will.

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So ein Fahrzeug wird international stark gefragt, in einer Liga, wo Geld keine Rolle spielt. Daraus erklärt sich auch die starke AMG-Präsenz. Als AMG GLE Coupé 63 (557 PS) und 63 S (585 PS) wird dieser Bulle weggehen wie die warmen Semmeln, in USA, China, Mittelost etc., das darf man jetzt schon prognostizieren. Und, Herrschaften, was die wieder für einen Sound hergezaubert haben, kongenial zum Fahrerlebnis. Straf- fes (Luftfeder-)Fahrwerk, präzise "Sport-Direktlenkung" – wahrlich erstaunlich, wie agil, wendig und leichtfüßig die Ingenieure so ein 2,2-Tonnen-Trumm hinkriegen. Bei den AMG-Versionen ist der Allradantrieb übrigens hecklastig (60:40) ausgelegt, sonst 50:50.

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In Österreich wird wohl überwiegend zum Diesel gegriffen werden, zum 3,0-Liter-V6 mit 258 PS. Wie die ersten Testfahrten zeigten, klingt der Motor gar nicht mehr bauarttypisch, gut so, und beim Verbrauch sollten sich im Alltag rund acht Liter ausgehen – 6,9 l / 100 km sind's im Normtest. Passt also bestens zum Beispiel für eine Fahrt nach Neuschwanstein. Denn er lag ja so richtig, der olle Ludewig: "Es ist notwendig, sich Paradiese zu schaffen." (Andreas Stockinger, 2.7.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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