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Marco Michael Wanda ruft die Gefolgschaft: Kommet in Scharen und bringet den Durst. Wohin? Nach Wiesen.

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Wiesen – Das Wort Gipfeltreffen stammt ja ursprünglich von zwei Dorftrotteln, die sich verlaufen haben. Eigentlich wollten beide ins Tal, blöderweise marschierten beide bergauf und trafen sich auf dem Gipfel. Insofern ist der Begriff Gipfeltreffen im politischen Zusammenhang gleichermaßen richtig wie falsch in Verwendung. Aber was kann man noch dagegen tun, wenn sich eine Wendung einmal falsch eingenistet hat? Nix.

Zu einem nicht der Blödheit und ihren lichten Höhen verantworteten Gipfeltreffen kommt es am Freitag in Wiesen im Burgenland. Dort werden die zurzeit angesagtesten Bands mit österreichischem Pass auf derselben Bühne stehen. Hintereinander, wohlgemerkt. Bilderbuch und Wanda höhepunkten am Harvest of Art Festival.

Damit das Tal nicht in patriotischer Ekstase kollabiert, spielen dazwischen noch die fidelen Schotten Belle and Sebastian, und davor Nada Surf. Über die schweigen wir höflich. Der Dreierziegel am oberen Ende des Line-ups verspricht jedoch eine gepflegte Partey.

Wanda als die neuen Könige des Zeltfests ohne Zelt haben für Oktober ein neues Album angekündigt, bis dahin wird das dankbare Publikum mit den Hadern des Erfolgsalbums Amore bei Durst und Laune gehalten. Die höfliche Misanthropie von Belle and Sebastian entlädt sich ihrerseits in hinreißende Popmusik, die gerade live erstaunlichen Druck erzeugt. Und Bilderbuch, die haben sich ja ihre eigene Liga geschaffen und werden als Headliner gottvolle Songs wie Gigolo, Plansch oder Barry Manilow in das Open-Air-Gelände espielen.

Vielleicht lässt man sich bei diesem Heimspiel in der Fremde ja hinreißen und haut sich für einen Song mit Wanda auf ein Packel. (Karl Fluch, 7.7.2015)