Man muss auch einmal loben können – es handelt sich hier schließlich um eine der seltenen frohen Botschaften: Österreich stockt ab 2016 den Auslandskatastrophenfonds von fünf auf 20 Millionen Euro auf. Eine Erhöhung um 300 Prozent – diese schöne Zahl hat Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) im Gepäck, wenn er in Addis Abeba an jener UN-Konferenz teilnimmt, bei der die Finanzierung für die Entwicklungshilfe der kommenden 15 Jahre aufgestellt werden soll.

Doch es gibt auch noch andere Zahlen, mitunter kleinere, dafür aber deprimierende: Österreichs Budget für Entwicklungshilfe ist durch zahlreiche Kürzungen in den vergangenen Jahren auf 863 Millionen Euro oder 0,26 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschrumpft – weit entfernt von der UN-Zielvorgabe von 0,7 Prozent für Industrieländer. Und selbst von diesen mickrigen 0,26 Prozent wird, abzüglich kreativer Bilanzkosmetik der österreichischen Bundesregierung, nur ein Bruchteil tatsächlich in konkrete Entwicklungshilfe investiert.

Gleichzeitig verfluchen zahlreiche Stimmen in Österreich und überhaupt in Europa die massiven Flüchtlingsströme und fordern als Gegenmittel unter anderem, in den kriselnden Herkunftsländern für Stabilität zu sorgen. Allerdings erreichen gerade einmal vier der 28 EU-Mitgliedsstaaten das 0,7-Prozent-Ziel. Wer den Fehler findet, darf ihn behalten. (Kim Son Hoang, 14.7.2015)