Die Ansage von Bundesparteichef Heinz-Christian Strache und von seinem Interimsstatthalter, Andreas Schöppl, beim Salzburger Krisenparteitag war deutlich: Im blauen Kernland Salzburg sollen die Freiheitlichen stärkste Partei werden und über kurz oder lang auch den Landeshauptmann stellen. Auch wenn es derzeit – nicht zuletzt aufgrund des anhaltenden Widerstandes der Anhänger des geschassten Langzeitobmanns Karl Schnell in den Gauen südlich des Pass Lueg – nicht danach aussieht: Der offen formulierte Machtanspruch ist das wirklich Neue der blauen Politik an der Salzach.

Schnell war und ist der Überzeugung, dass freiheitliche Politik am besten in der Opposition umsetzbar sei. Das war auch der Grund, warum der einst glühende Bewunderer Jörg Haiders nach dem Eintritt der Blauen in die Bundesregierung im Jahr 2000 zu einem erbitterten Gegner der Bundespartei geworden ist. Der Arzt aus dem Pinzgau hatte und hat sein Ohr näher am Volk als so mancher Parteisekretär im fernen Wien. Schnell weiß, dass der Erfolg der FPÖ weniger dem eigenen Tun zu verdanken ist als vielmehr der Schwäche der politischen Konkurrenz.

Mit dem neu formulierten blauen Machtanspruch wird der Ton in Salzburg rauer werden. Die Zeiten, da die Salzburger Freiheitlichen als "gemäßigt" eingestuft werden konnten, sind vorbei. Auch sie segeln jetzt hart am Wind auf strammem Strache-Kurs. (Thomas Neuhold, 14.7.2015)