Madrid – Spaniens Arbeitslosenquote ist im zweiten Quartal auf 22,37 Prozent gesunken. Das gab das spanische Statistikinstitut INE am Donnerstag bekannt. Demnach wurden in dem ehemaligen Euro-Krisenland zwischen April und Juni 411.800 neue Jobs geschaffen. Das ist der höchste Quartalsanstieg der letzten zehn Jahre.

Dennoch leidet Spanien mit rund fünf Millionen Arbeitslosen immer noch unter einer der höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wertete die Schaffung von mehr als 400.000 neuen Stellen am Donnerstag im Madrider Parlament allerdings als ein "weiteres Zeichen für die wirtschaftliche Erholung" seines Landes.

Dabei spielen natürlich auch das Wirtschaftswachstum sowie die jüngsten Urlauberrekorde eine wichtige Rolle. Mit 291.700 Stellen wurden die meisten Jobs vor allem im Service- und Tourismusbereich geschaffen. Bereits am Mittwoch gab Spanien mit 29,2 Millionen ausländischen Touristen im ersten Quartal des Jahres einen neuen Urlauberrekord bekannt. Es entsprach einem Zuwachs von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Wirtschaft nimmt Fahrt auf

Doch auch in der Industrie (64.800), Konstruktion (32.300) und in der Landwirtschaft (23.000) wurden viele Jobs geschaffen. Abgesehen von dem teils saisonbedingten Anstieg der Beschäftigtenzahlen nimmt die spanische Wirtschaft wieder an Fahrt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr um 3,3 Prozent steigen und damit stärker als bisher erwartet, hat Rajoy bereits vergangene Woche erklärt. Auch für 2016 gehe seine Regierung von einem Wachstum um die 3,0 Prozent aus, womit sein Land zu den "Spitzenreitern in der Eurozone" gehöre.

Auch Spaniens Großunternehmen sehen die Finanz- und Wirtschaftskrise in ihrem Land endgültig als beendet an. Das ergab eine jüngste Umfrage der Unternehmensberatungsfirma KPMG. Demnach wollen 70 Prozent der spanischen Großunternehmen nach Jahren der Restrukturierungen und Stellenkürzungen in den kommenden drei Jahren wieder ihre Belegschaft vergrößern und in die Expansion der Geschäfte investieren. (APA, 23.7.2015)