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In Deutschland, wie hier am Rhein im Himmelgeister Rheinbogen, gibt es eigene Nacktwanderwege.

Strobl – Auf der Postalm, nach eigenen Angaben "Österreichs größtes Almgebiet hoch über dem Wolfgangsee" in Strobl im Salzburger und oberösterreichischen Salzkammergut sind kürzlich Nacktwanderer gesichtet worden. Laut Augenzeugen handelte es sich um eine Gruppe von an die 20 Personen aus Deutschland, der Schweiz und Tschechien, berichtete die "BezirksRundschau" in ihrer jüngsten Ausgabe.

"Im Einklang mit der Natur unter Rindern, Schafen und Pferden trifft man Wanderer, Mountainbiker, Nordic Walker und fröhliche Familien die am Blumenwanderweg die seltene Flora entdecken", heißt es auf der Homepage der zwischen 1.200 und 1.900 Meter Seehöhe gelegenen Postalm. Dazu gesellten sich am 12. Juli "Zipfelstürmer", die nur mit Schuhen, Rucksack und Wanderstöcken "bekleidet" waren.

"Noch kein Problem"

Die Zeitung zitiert einen einheimischen Wanderer, der Augenzeuge wurde: "Ich bin sehr viel auf der Postalm unterwegs, aber Nacktwanderer habe ich bis jetzt noch nicht gesehen". Die Damen und Herren zwischen 40 und 60 Jahren seien ganz freundlich kurz stehen geblieben, um zu plaudern. Danach sei die Nudistengruppe weitergezogen. Für andere Wandern hätten sie sogar für ein gemeinsames Foto posiert.

Der Geschäftsführer der Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft Hans Wieser nimmt den internationalen Nudisten-Besuch mit Humor: "Wenn das öfter vorkommt, müssen wir uns was überlegen. Vielleicht bräuchten wir dann ein Nudisten-Schutzgebiet auf der Postalm". Wobei er auch einschränkt, dass dieser Vorfall nicht nur mit Humor zu sehen ist: "Es ist bisher ein Mal vorgekommen und somit gibt es für mich noch kein Problem." Aber er zeigt Verständnis für Menschen, die "nicht möchten, dass ihnen hinter jedem Baum ein Nackerpatzerl entgegenkommen kann".

Rechtliche Grauzone

Rechtlich ist das Nacktwandern eine Grauzone, meint man bei der Polizei. Da das Wandergebiet nicht klar abgegrenzt ist – wie etwa ein FKK-Bereich – wäre es möglich, die Nudisten wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" anzuzeigen. Der Strafrahmen erstreckt sich dabei bis zu einem Jahr Gefängnis. Das sollten die Anhänger des textilfreien Wanderns beachten, die – glaubt man den Einträgen im Internet – immer mehr Zulauf haben. In Deutschland gibt es für sie sogar eigene Nackwanderwege.

FKK hat im Salzkammergut Tradition: 1994 wurde eine FKK-Loipe für Langläufer präsentiert, die es aber seit einigen Jahren nicht mehr gibt. Nach wie vor existieren aber am Hallstättersee, am Wolfgangsee und auch im Weißenbachtal zwischen dem Trauntal und dem Attersee offizielle und auch inoffizielle Badeplätze für Nackte, die gut frequentiert sind. (APA, 23.7.2015)