Bild nicht mehr verfügbar.

Was den Hamster in jedem Fall bei Laune hält: ein Luxuskäfig mit vielen Einrichtungsgegenständen, die das Nagetier beschäftigen.

Foto: APA

Liverpool/Wien – Anderswo werden Hamster als Schädlinge gejagt und an Katzen verfüttert. Hierzulande zählen sie zu den beliebtesten Haustieren. Ganz einfach sind die kleinen Nager allerdings nicht zu halten: Sie haben es gerne ruhig, sie sind Eigenbrötler, und sie wollen in ihrem Käfig beschäftigt werden.

Doch wie können Hamsterbesitzer erkennen, ob es dem putzigen Haustier auch wirklich gut geht? Dieser Frage sind Emily Bethell und Nicola Koyama (Liverpool John Moores Universität) in einer aufwendigen Studie nachgegangen. Sie wollten zum einen herausfinden, wie die Zufriedenheit der Tiere gemessen werden kann. Zugleich testeten sie, welche Art von Umgebung die Hamster besonders "glücklich" macht.

"Feng-Shui" für Goldhamster

Für ihre Untersuchung, die im Fachblatt "Open Science" der Royal Society erschien, hielten die Forscherinnen Goldhamster zunächst in Standard-Laborkäfigen, die nur mit Streu, einem einfachen Laufrad und Röhren ausgestattet waren. Im zweiten Schritt wurde die Einrichtung verändert: Manche Käfige wurden verschönert, erhielten mehr Streu und Nestmaterial, bunte Plastikhäuser und Holzelemente, eine Hängematte, Knabberstangen und ein Luxus-Flüster-Laufrad. Andere Hamster hatten weniger Glück: Ihnen wurde von der spärlichen Standardeinrichtung sogar noch etwas weggenommen.

Anschließend ging es zum eigens entwickelten Stimmungstest, mit dem Bethell und Koyama die Laune der Hamster wissenschaftlich überprüften: eine Tränke mit mehreren Behältern.

Bereits in früheren Experimenten hatten die Hamster gelernt, dass an bestimmten Stellen Zuckerwasser und an anderen eine bittere Chininlösung aus den Trinkhaltern kam. Bei manchen Stellen kannten die Hamster den Inhalt aber nicht: Es konnte entweder das Zuckerwasser oder der bittere Chinintrank sein.

Die Hamster aus den gut ausgestatteten Luxuskäfigen seien optimistischer gewesen als die anderen, berichten die Forscherinnen. Sie versuchten öfters, einen Schluck aus den Flaschen mit unklarem Inhalt zu nehmen. Hamster, die in den spärlich eingerichteten Käfigen hausten, gingen hingegen lieber auf Nummer sicher.

Die Forscherinnen konnten zwar nicht sagen, ob sich die Tiere in den aufgemöbelten Käfigen glücklich fühlten. Optimistischer schienen sie allemal. Wie Bethell und Koyama argumentieren, eröffne dieses Modell des sogenannten "Judgement Bias" neue Möglichkeiten, bestimmte Emotionen von Versuchstieren zu messen – und auch eine artgerechte Haltung für Hamster zu entwickeln. "Schöner wohnen" wollen die Nager allemal. (tasch, dpa, 29.7.2015)