Seen, die inzwischen mehr Ufer haben als Wasser, kilometerlange Klüfte, die sich quer durch das ausgedörrte Land ziehen, und Waldbrände, die seit Wochen im Hinterland von San Francisco toben. Das große Schwitzen hat längst begonnen, der Klimawandel lässt grüßen.

Schwitzen müssen aber auch all jene, die den jüngsten Vorstoß von Barack Obama zur Eindämmung der CO2-Emissionen begrüßen. Er könnte früher zurückgeschlagen werden, als so manchen lieb ist. Der US-Präsident will den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids bis 2030 im Vergleich zu 2005 um knapp ein Drittel reduzieren – mittels schärferer Umweltgesetze, per Präsidentenerlass. Damit kann er zwar den von den Republikanern beherrschten Kongress umgehen. Allerdings sind solche Dekrete schwächer als Gesetze, sie könnten vom nächsten Präsidenten mit einem Federstrich aufgehoben werden.

Nein, ein Durchbruch zur Klimarettung ist der Obama-Vorstoß nicht. Er zeigt bestenfalls auf, in welche Richtung es gehen muss, sollen Wetterextreme nicht zu einem alltäglichen Phänomen werden. Vor allem in den USA besteht Handlungsbedarf. Nirgendwo sonst wird pro Kopf der Bevölkerung so viel CO2 ausgestoßen wie dort. Verzichtbar, wie manche meinen, ist der Vorstoß von Obama aber auch nicht. Die Weltklimakonferenz benötigt im Vorfeld Positivbeispiele. Eines davon kommt jetzt aus den USA. Die Frage ist nur, wie lange es dem Gegendruck standhält. (Günther Strobl, 4.8.2015)