Die Vertragsverlängerung von Viennale-Direktor Hans Hurch bis 2018 ist keine Überraschung, sondern eine Sicherheitsmaßnahme. Denn niemand vermag derzeit zu sagen, wie sich die Karten nach der Wiener Gemeinderatswahl im Oktober neu mischen. Statt eine Neuausschreibung des Filmfestivals zu wagen, ging man auf Hurchs Vorschlag ein und damit auf Nummer sicher. Die Wiener Kulturpolitik winkte die Sache einfach durch.

Hurch hat das Festival seit 1997 fraglos geprägt und mit seiner Ausrichtung bewiesen, dass Festivalkultur nicht mit der um sich greifenden Eventkultur identisch sein muss, ja viel Eigensinn erlaubt. Ein Makel allerdings bleibt: Wenn Hurch abtritt, hat er 22 Ausgaben verantwortet. In der Liste der am längsten dienenden Kulturarbeiter hat er dann auch Exstaatsoperndirektor Ioan Holender überholt.

Solche Marathons führen unweigerlich zu gewissen Ermüdungserscheinungen, da mag Hurch die Viennale noch so sehr als sein persönliches Werk betrachten. Auch zu große Identifikation kann den Blick trüben. Festivals sind spannend, wenn sie offen, beweglich, veränderbar bleiben – dafür brauchen sie mitunter neue Energien.

Auch kulturpolitisch hätte man sich ein Signal der Öffnung gegenüber einer neuen Generation gewünscht. Stattdessen setzt man auf Prolongation, solange es halt noch geht – das klingt ein wenig nach dem Refrain eines Volksliedes: "Hans bleib da / Du weißt ja nit, wie's Wetter wird." (Dominik Kamalzadeh, 6.8.2015)