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Umleitungen im Internet können gefährlich werden.

Foto: REUTERS/Paul Plutsch

Populäre Torrent-Portale und Streaming-Seiten werden zunehmend in europäischen Ländern blockiert. In Österreich urteilte das Handelsgericht Wien erst kürzlich, dass A1 den Zugriff auf Piratebay und Isohunt sperren müsse. Ein echtes Hindernis sind solche Sperren aber kaum, denn es gibt mehrere Möglichkeiten mit denen die Blockaden umschifft werden können. Mitunter gehen Nutzer aber ein hohes Risiko ein. Auf alternativen Seiten wird oft schädlicher Code verbreitet.

Betreiber platzieren eigenen Code

Rechteinhaber stehen bei Torrent- und Streaming-Seiten, gegen die sie aufgrund von Urheberrechtsverletzungen vorgehen, einer Hydra gegenüber. Wird eine Seite gesperrt, treten an ihre Stelle sofort mehrere Mirrors. Damit kann der Inhalt der ursprünglichen Seite über andere URLs weiterhin angesurft werden. Nach der Sperre von Kino.to entstand beispielsweise Kinox.to. Nachdem auch die Adresse mit einem Bann belegt wurde, wurden weitere Seiten wie Kinox.tv oder Kinox.me nachgeschoben.

Allerdings ist speziell bei solchen Mirrors Vorsicht angeraten. Sicherheitsforscher Gabor Szathmari hat 6.158 Mirrors untersucht und dabei herausgefunden, dass 99,7 Prozent ihren eigenen JavaScript-Code auf der Seite platzieren, berichtet "TorrentFreak". Nur 21 Seiten spiegelten die blockierte Original-Seite ohne Veränderungen. Den wenigsten Betreibern solcher Seite gehe es darum, den Nutzern tatsächlich Alternativen zu den gesperrten Seiten zu bieten. Teilweise seien die Seiten zwar harmlos, in vielen Fällen würden aber beispielsweise Anzeigen platziert, die zu Malware führten. Zwar finden sich zwielichtige Anzeigen oft auch auf den Original-Seiten, bei den gespiegelten Seiten sei die Lage aber noch sehr viel schlimmer.

Gegenmaßnahmen

Seiten wie Piratebay oder KickassTorrents seien sich dessen bewusst und versuchen unautorisierte, verdächtige Mirrors ihrerseits zu blockieren. ExtraTorrent etwa versucht dem Problem mit einer Liste offizieller Seiten entgegenzusteuern. Für Szathmari zeige die Situation, wie Zensur das Surfen im Internet für die Nutzer unsicherer machen könne. (br, 7.8.2015)