Washington – Eine gestohlene Stradivari ist nach dreieinhalb Jahrzehnten in den USA wieder aufgetaucht. Die Geige aus dem Jahr 1734 sei in einem verschlossenen Kasten im Haus des verstorbenen Geigers Philip Johnson gefunden worden, teilte am Donnerstag Nina Totenberg mit, die Tochter des eigentlichen Eigentümers Roman Totenberg.

Dem Konzertgeiger und Musikprofessor Totenberg war das wertvolle Instrument 1980 aus seinem Büro bei Boston gestohlen worden. Seine Tochter erklärte, ihr Vater habe immer schon Johnson im Verdacht gehabt, doch habe die Polizei die Spur nicht verfolgt.

Nina Totenberg, die als Gerichtsreporterin für den Radiosender NPR arbeitet, schrieb am Donnerstag in einem Blog des Senders, sie sei im Juni von der US-Bundespolizei über den Fund der Violine informiert worden. Die Witwe des 2011 verstorbenen Johnson habe das Instrument nach dem Fund zu dem Geigenbauer Philip Injeian gebracht, der sie eine halbe Stunde lang genau untersucht habe.

"Nun, ich habe gute und schlechte Nachrichten für Sie", sagte Injeian anschließend laut Totenberg der Witwe Johnsons. "Die gute Nachricht ist, dass es eine Stradivari ist. Die schlechte ist, sie wurde vor 35, 36 Jahren von Roman Totenberg gestohlen." Injeian habe umgehend das FBI alarmiert, das am Donnerstag die Geige Totenbergs Hinterbliebenen zurückgeben sollte.

Der aus Polen stammende Konzertgeiger war 1938 in die USA emigriert, wo er 2012 im Alter von 101 Jahren starb. Seine Tochter Nina erklärte nun, sie und ihre beiden Schwestern wollten das Instrument des italienischen Geigenbaumeisters Antonio Stradivari verkaufen. Dabei wollten sie sichergehen, dass die Violine "in den Händen eines anderen Geigenvirtuosen" bleibe. (APA, 7.8.2015)