Es sind immer ähnliche Fragen, die prominente Frauen über sich ergehen lassen müssen: "Welchen Designer trägst du heute?" "Welche Diät kannst du empfehlen?" Und: "Was tut sich in deinem Liebesleben?" Fragen, die oberflächlich, zugleich aber auch intim sein können. Bemerkenswert ist, dass es sich hierbei um frauenspezifische Fragen handelt, wie ein Video von Schauspielerin Kristen Stewart und ihrem Kollegen Jesse Eisenberg untermauert.

Verrückter Sexismus

Mit ihren 25 Jahren zählt der Star aus den "Twighlight"-Verfilmungen noch nicht zum alten Eisen in Hollywood, dennoch spart Stewart nicht mit Kritik an der Branche. Im vergangenen Jahr prangerte sie in dem Modemagazin "Harper's Bazaar" die Zustände im sexistischen Filmbetrieb an: "Es ist widerlich! Absolut widerlich. Es ist so beleidigend, dass es schon verrückt ist." Was sie mit ihrer Aussage gemeint hat, veranschaulicht sie in einem Video, das derzeit im Internet für Aufsehen sorgt.

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Stewart und ihr Schauspielerkollege Jesse Eisenberg promoten in dem Video ihren aktuellen Film "American Ultra" und interviewen sich gegenseitig zu den Dreharbeiten. Allerdings mit vertauschten Interview-Kärtchen. Während die junge Schauspielerin zu ihren Vorbereitungen auf den Film gefragt wird, schluckt Eisenberg sichtlich, als er aufgefordert wird, über sein Liebesleben und eine potenzielle Schwangerschaft zu erzählen.

Aus der Fassung kann Stewart ihren Kollegen zwar nicht bringen, dieser ist von den Fragen nach seinem äußerlichen Erscheinungsbild dennoch peinlich berührt: "Ich trage Levi's Jeans. Ich weiß nicht, ob das ein Designer oder eine Designerin ist ... Aber ich trage diese Jeans und die passen halt ... Oh mein Gott, das klingt so dumm!" Auch seine Nägel werden im Verlauf des Interviews ganz genau unter die Lupe genommen.

Umdenken

Doch unverschämte Fragen werden nicht nur am Red Carpet in Los Angeles, sondern auch im deutschsprachigen Raum gestellt. Bestes Beispiel: Die Interviews mit Iris Berben, die gerade ihren 65. Geburtstag feiert. Im Verlauf ihrer Karriere musste sie zahlreiche Taktlosigkeiten abwehren, wie das SZ-Magazin aufgelistet hat. Die Aufzählung der Dreistigkeit ist lang. Unter anderem ist in einem Interview mit dem "Zeit-Magazin" aus dem Jahr 2009 zu lesen: "Sie werden bewundert und verehrt dafür, wie jung Sie in Ihrem Alter aussehen. Baut das Druck auf? Man weiß ja, die Zeit arbeitet gegen einen."

Dass viele Schauspielerinnen es leid sind, in Interviews auf ihr Äußeres und den Klatsch und Tratsch rund um ihr Liebesleben reduziert zu werden, kristallisiert sich in den letzten Jahren immer mehr heraus. Erst kürzlich, vor der Verleihung der Golden-Globes und der Oscars, haben Schauspielerinnen mit dem Hashtag #AskBetterQuestions JournalistInnen dazu aufgerufen, sich endlich bessere Fragen zu überlegen. (Sophie-Kristin Hausberger, 12.8.2015)