Streng genommen ist der Wintersportort Zauchensee nur ein Ortsteil von Altenmarkt. Die abgeschiedene Lage macht ihn aber fast zu einem eigenständigen Dorf. Und so gesehen ist das Verhältnis Einwohner zu Gästebetten richtiggehend rekordverdächtig: Hier im Süden des Pongaus am Ende des Zauchtals leben knapp 50 Personen, im Winter sind aber fast 1.500 Betten voll.

Die Schneesicherheit auf 1.350 Meter Seehöhe – so hoch liegt bereits die Talstation – und der Ruf als Weltcupstrecke macht's. Alle zwei Jahre rasen hier die weltbesten Skirennläuferinnen über die Abfahrt der Kälberlochstrecke ins Tal. Aktuell träumen die Liftbetreiber von einem Zusammenschluss mit dem Skigebiet Flachau. Geplant ist eine sieben Kilometer lange Schwebebahn über die Tauernautobahn.

Von der Stubhöhe geht's weiter auf die Steinfeldspitze.
Foto: Thomas Neuhold

Im Sommer ist es rund um den namensgebenden Zauchensee deutlich ruhiger. Die meisten Hotels sind geschlossen und die Gamskogelbahn befördert eine vergleichsweise geringe Zahl Gäste bergwärts. Auch nur wenige wagen einen Sprung in den meist recht frischen Zauchensee.

Rassige Bergtour

Eingerahmt wird der Talschluss von Zauchensee von einem Felskamm mit der Steinfeldspitze als höchstem Punkt und den für die Radstädter Tauern so typischen Schuttkaren. Hier heroben sind die Bergsteiger unter sich. Der felsige Kamm ist kein Turnschuhgelände. Hier sind Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit gefragt. An einigen Stellen braucht man die Hände zur Unterstützung des Gleichgewichtes.

Der Schwarzkopf ist der zweite Gipfel des Tages.
Foto: Thomas Neuhold

Die Tour auf die mit 2.344 Meter Gipfelhöhe alles überragende Steinfeldspitze beginnt harmlos. Gemütlich geht es entlang der Almstraße zur Oberzauchenseealm und auf einem schönen Lärchenwaldsteig weiter nach Süden in den Sattel der Stubhöhe (1.739 m). Ab hier wird's dann ernst: Steil in Kehren steigt man über schroffige Stellen in den Sattel zwischen Bärenstaffl (Abstecher zum Kreuz lohnt) und Steinfeldspitze, ehe der weitere Weg vom Ostgrat der Steinfeldspitze vorgegeben wird. Dieser wird kurz ziemlich luftig, und über eine seilgesicherte Stelle geht es auf den grasbewachsenen Gipfel.

Wem das schon alles abverlangt hat, der sollte besser den Anstiegsweg zurückgehen. Geübte Bergwanderer können hingegen den felsigen Gratsteig nach Nordwesten in das Schneekar weiter und aus diesem mit einem Gegenanstieg von etwa einhundert Höhenmetern und dem 2.263 Meter hohen Schwarzkopf gleich noch einen zweiten Gipfel mitnehmen.

Ziemlich schmal und ausgesetzt geht es über den Ostgrat auf die Steinfeldspitze.
Foto: Thomas Neuhold

Der Abstieg vom Schwarzkopf führt ein kurzes Stück über den Nordrücken, dann verlässt der Steig den Berg nach Osten und man wandert über die Gamskogelbergstation am markierten Steig hinunter zur Gamskogelhütte. Retour nach Zauchensee geht es entlang der Almstraße, wobei man idealerweise dort, wo keine Weidezäune sind, die Abschneider über die Skipisten nimmt.

Sanfte Alternative

Für alle jene, die es nicht so rassig wünschen, oder bei unsicheren Wetterverhältnissen, gibt es eine familientaugliche Wanderalternative: von der Stubhöhe auf einem schönen Wanderweg immer am latschenbewachsenen Rücken nach Norden über den Leckriedel (1.846 m) bis zur Rauchkopfhütte und dann auf der Almstraße hinunter in den Ort Zauchensee. Dauert insgesamt etwa drei Stunden. (Thomas Neuhold, 14.8.2015)