"Bla" machen die Reklametafeln, "Bla" machen die Leute. "Bla" machen aber auch das Schulbuch und die Lehrerin. Dass selbige im Animationsfilm "Bla" (2013) medusenhaftes Haar hat, ist wohl kein Zufall. Die Filmemacherin Martina Mestrovic zeigt das Bildungssystem als böse Maschine, die Menschen sozusagen (ähnlich wie Medusa mit ihrem Blick) versteinert, sie zu dumpfen Herdentieren macht.

Ob Bla eine gute Einstimmung auf den Schulbeginn ist, sei dahingestellt. Jedenfalls ist er einer von zehn Filmen, die am Freitag als Teil des Programms Animation Now der Albertina präsentiert werden. Die Kooperation mit dem Filmfestival Tricky Women versteht sich als Ergänzung zur sehenswerten Zeichnungsausstellung Drawing Now.

Liegt bei Mestrovic' hinter dem vereinheitlichenden "Bla" eine Welt aus Buchstaben und Text, so tritt ihr Film mit Nuria Menchacas Rebote / Bounce Back (2014) in Dialog: Diese hat ihre Geschichte über einen Obdachlosen auf den Seiten von 40 alten Büchern animiert.

Eine mögliche Antithese zu Bla bildet indes Angela Steffens Lebensader (2009): In den Strukturen eines einzigen Baumblattes eröffnet sich der Protagonistin eine ganze Welt endloser Metamorphosen. Selbige stehen auch im Mittelpunkt des "animierten Tagebuchs" Blossom (2013) der Künstlerin Jesi the Elder. (rg, 18.8.2015)