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Sozialminister Rudolf Hundstorfer wird wohl auf den Ruf der SPÖ hören.

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Die ÖVP wird wohl auf den Ruf von Landeshauptmann Erwin Pröll hören.

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Wien – Im Grunde genommen haben die Parteichefs Werner Faymann (SPÖ), Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Eva Glawischnig (Grüne) das gleiche Problem: Sie werden von ihren potenziellen Kandidaten hingehalten. Weder Rudolf Hundstorfer noch Erwin Pröll oder Alexander Van der Bellen haben sich bisher zu einer Kandidatur für die Bundespräsidentschaftswahl 2016 bereit erklärt. Wiewohl bei allen drei ein Antreten sehr wahrscheinlich ist.

Am schwierigsten ist es wohl für Sozialminister Hundstorfer, sich der Parteiräson und einer Kandidatur zu entziehen – und es ist ja nicht so, dass der 63-Jährige selbst nicht wollen würde. Tatsächlich gibt es in der SPÖ in den internen Diskussionen Stimmen, die zu einem Verzicht auf eine Kandidatur raten, sollte Erwin Pröll für die ÖVP antreten. Die guten Umfragewerte, über die Pröll verfügt, sind auch in der SPÖ bekannt. Genau davor warnte Hannes Androsch im Standard-Interview, als er meinte, dass die Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten für die relativ noch immer größte Partei eine Verpflichtung sei.

Für die Entscheidungsträger in der SPÖ ist es aber ohnedies keine Option, auf eine Kandidatur zu verzichten – und zu Hundstorfer gebe es keine Alternative. Ein Antreten von Doris Bures oder wie zuletzt kolportiert von Ex-Minister Rudolf Scholten wird nur von einer Minderheit diskutiert. Was wirklich dazwischenkommen kann: dass die Wien-Wahl so schlecht für die SPÖ ausgeht, dass Hundstorfer für Michael Häupl einspringen muss, sofern das nicht SP-Klubchef Andreas Schieder übernimmt.

Auch Pröll, 68 Jahre alt, wartet die Wien-Wahl und mögliche Auswirkungen bis hin zu einer Regierungsumbildung ab. Der niederösterreichische Landeshauptmann ist jedenfalls von den guten Umfragewerten, die ihm derzeit ei- nen Erfolg bescheinigen, sehr geschmeichelt, würde aber, so macht es den Eindruck, von seiner Partei gern noch mehr gebeten werden.

Die Grünen hoffen inständig, dass Van der Bellen sich für eine Kandidatur entscheidet, er verfügt über fantastische Werte und könnte zumindest in eine Stichwahl kommen. Dass dies auch Van der Bellen schmeichelt, kann er nicht verhehlen, der 71-Jährige fürchtet allerdings aufrichtig die Mühen des Wahlkampfs. Nachdem sich der Staub der Wien-Wahl gelegt haben wird, wird auch das entschieden sein. (Michael Völker, 20.8.2015)