Wolfgang Schüssel, damals Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, mit regennassen Haaren im Jahr 1984 bei einer der Generalsekretäre-Wanderungen der ÖVP im Nationalpark Hohe Tauern

Foto: Seidl

Einen Tag vor dem Sommerfest der SPÖ wollte deren Juniorpartner ÖVP dem Parteislogan "Wir sorgen für Bewegung" gerecht werden. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und sein Regierungsteam luden zu einer "Tour rund um den Kahlenberg – mit bewegtem Austausch und anschließender Stärkung auf der Josefinenhütte". Doch leider: In der Nacht auf Donnerstag hat es geregnet, um acht Uhr früh lautete die Prognose, dass der Regen sicher noch bis Mittag anhalten würde.

Verflixtes Pech mit dem Wetter

Daher: Kurzfristige Absage, die Tour ist ins Wasser gefallen. In der Parteizentrale hatte man in Erinnerung, dass die Volkspartei schon mehrfach Pech mit dem Wetter hatte.

Für die Betroffenen wenig lustige Bilder gab es etwa im Vorjahr von einem "Familienpicknick", bei dem die Politiker im Regen stehen gelassen wurden.

Legendäre Generalsekretäre-Wanderungen

Dabei hat die ÖVP Erfahrung mit durchaus anspruchsvolleren Bergtouren als jener auf den Kahlenberg: In den 1980er-Jahren haben die Generalsekretäre der Bünde (Josef Riegler für den Bauernbund, Wolfgang Schüssel für den Wirtschaftsbund und Walter Heinzinger für den ÖAAB) die Tradition der Nationalparkwanderungen begründet. Die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit war ein wesentlicher Schritt zur Verwirklichung der Schutzgebiete, die damals teilweise von Kraftwerksprojekten bedroht waren. Speziell der Bergfex Schüssel hat dazu gedrängt, bei jedem Wetter eine Bergtour zu machen.

Doppeltes Pech für die ÖVP mit ihrem 50-Minuten-Spaziergang auf dem Kahlenberg: Der Regen hörte kurz nach der Absage auf. (Conrad Seidl, 21.8.2015)