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Die Waldrappe sollen in Europa wieder heimisch werden.

Foto: APA/dpa/Fredrik von Erichsen

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Am Samstag starteten 31 Jungtiere, gelotst von einem Ultraleichtflugzeug, Richtung Süden.

Foto: Waldrappteam

Salzburg/Wien – Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Mitteleuropa heimisch. Der auffällig aussehende Zugvogel wurde damals intensiv bejagt und verschwand um 1630 komplett aus Europa. Heute steht er laut "Zoological Society of London" auf Platz 12 der am meisten bedrohten Vogelarten weltweit.

Im Jänner 2014 startete daher eines der größten Artenschutzprojekte Europas mit dem Ziel, die Zugvogelart Waldrappe bis 2019 in Europa wieder heimisch in Europa wieder heimisch zu machen. Forscher der Vetmeduni Wien stellen dabei sicher, dass die österreichischen Bestände der seltenen Tiere gesund in den Süden fliegen können.

48 Erstmigranten

31 handaufgezogene Waldrappe starteten am vergangenen Samstag Richtung Süden. Sie folgen auf ihrer Reise in die Toskana einem Ultraleichtflugzeug, das ihnen den Weg weist. Die übrigen Jungtiere, die im Familienverband aufwuchsen, werden erfahrenen Altvögeln folgen.

"Wir untersuchen regelmäßig den Gesundheitsstatus der Tiere, sie müssen für ihre Reise in den Süden fit sein", erklärt die Tierärztin Alexandra Scope. "Dieses Jahr fliegen 48 Jungtiere erstmals in den Süden. Wir kontrollieren das Gewicht der Tiere, führen eine allgemeine klinische Untersuchung durch und überprüfen, ob es Infektionen bei den Vögeln gibt."

Einige österreichische Waldrappe werden von Menschenhand aufgezogen, andere von Elterntieren. "Dieses Jahr wurden 32 Tiere im Tiergarten Schönbrunn von Hand aufgezogen. Eines der Tiere verunglückte leider tödlich." 17 weitere Tiere wurden von ihren Eltern in Kuchl, Salzburg und im bayerischen Burghausen aufgezogen. In Seekirchen am Wallersee wurden die Waldrappe dann darauf trainiert, einem Ultraleichtflugzeug zu folgen.

Verzögerter Start

Mitte August litten einige der handaufgezogenen Tiere, vermutlich wegen der extremen Hitze, unter einer akuten Magen-Darm-Infektion. Der Start musste deshalb verschoben werden. Auch die von den Eltern aufgezogenen Jungvögel werden bald von erwachsenen Tieren in den Süden geführt. Die älteren Tiere kennen den Weg schon. Die Forscher hoffen, dass die Vögel, sobald sie geschlechtsreif sind, selbständig zwischen Alpen und Toskana migrieren. Einige Vögel tun dies bereits.

Das erklärte Ziel des länderübergreifenden EU Projektes "LIFE+ Biodiversity" ist es, dass bis 2019 wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. (red, 24.8.2015)