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Das Aus für den Hubschrauberstützpunkt in Vomp sei ein "Anschlag auf den Katastrophenschutz", sagen Tiroler ÖVP-Politiker.

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Ende Juli wurden die letzten Soldaten aus der Kaserne im Tiroler Vomp abgezogen, im August dann stattdessen Flüchtlinge einquartiert. Bis zu hundert Asylsuchende dürfen dort nun unterkommen. Das ist das "oberste Limit". Also für den Vomper Bürgermeister Karl-Josef Schubert. Platz wäre eigentlich für bis zu sechshundert Menschen.

Der Aufreger in Tirol: Mit der Schließung der Kaserne will Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) bis Ende des Jahres auch den dortigen Hubschrauberstützpunkt auflassen. Der Ex-Politiker Fritz Gurgiser hat dagegen bereits Unterschriften gesammelt. Nun lehnen sich Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf und der Nationalratsabgeordnete Hermann Gahr (beide ÖVP) gegen das Schließungsdiktat Wiens auf. Das Aus für den Stützpunkt sei ein "Anschlag auf den Katastrophenschutz" und die Bevölkerung des Westens.

"Kommunikationsgenie" Klug

Wie oft der Hubschrauber in den vergangenen zwölf Monaten im Einsatz war, können die beiden auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nicht beantworten. Im Jahr 2014 soll er rund zwanzigmal abgehoben sein. Der Hubschrauber sei aber jedenfalls "ein Eckstein der Tiroler Sicherheitspolitik", sagt Gahr. Er wolle nun eine Bürgerinitiative starten und im Nationalrat einen Entschließungsantrag einbringen.

Zur Einordnung: Die Flotte der Schweizerischen Rettungsflugwacht besteht aus 17 Helikoptern. In Tirol gebe es "sechzehn bis zwanzig" private Rettungshubschrauber und jene, die vom Innenministerium gestellt werden, erklärt Schöpf auf Nachfrage. Er und Gahr stoßen sich vor allem daran, dass sich Klug nicht gesprächsbereit zeige und auf sämtliche Schreiben bisher nicht reagiert habe. "Mit dem Verteidigungsminister hat man sich ein Kommunikationsgenie geholt", bemerkt Schöpf sarkastisch.

Flüchtlinge und Hubschrauber "kompatibel"

Jedenfalls sei auch ein Erhalt des Hubschrauberstützpunkts mit der Flüchtlingsunterbringung "kompatibel", wird betont. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Grundsätzlich sei die Öffnung von "Kasernen und Klöstern" für Asylwerber sinnvoll und solle vorangetrieben werden, erklärt der Tiroler Gemeindeverbandspräsident. (Katharina Mittelstaedt, 4.9.2015)