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Wer für Wikipedia-Artikel Geld kassiert muss das offenlegen, oder wird rausgeschmissen.

Foto: Uli Deck/dpa/APA

Die englischsprachige Version der Online-Enzyklopädie Wikipedia hat zahlreiche Nutzer-Accounts gesperrt. Nach einer Untersuchung hatten freiwillige Mitarbeiter der Seite 381 Accounts entdeckt, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben. Das berichtet der Betreiber Wikimedia Foundation in einem Blogeintrag. Die Nutzer sollen gegen Bezahlung Artikel manipuliert haben, ohne das offenzulegen.

Bezahlung muss offengelegt werden

Nach dem Regelwerk des offenen Nachschlageportals sind solche Praktiken verboten. Wer für die Bearbeitung oder Erstellung eines Artikels Geld erhält, muss ausdrücklich darauf hinweisen. "Neutralität ist der Schlüssel, um Wikipedias Qualität zu sichern", heißt es seitens Ed Erhart und Juliet Barbara von der Wikimedia Foundation.

In diesem Zusammenhang wurden 210 Artikel gelöscht, die von den sogenannten "Sockpuppet"-Accounts angelegt wurden. Bei den meisten dieser Artikel, die für Unternehmen, Geschäftsleute und Künstler erstellt wurden, habe es sich um Texte mit werblichem Charakter, verzerrten Informationen, ohne Quellenangaben und potenziellen Urheberrechtsverletzungen gehandelt.

Schon 2013 Hunderte Nutzer gesperrt

Da die Bearbeitungen der nun gesperrten Accounts große Gemeinsamkeiten aufgewiesen hätten, geht die Wikimedia Foundation von einer einzelnen Gruppe aus. Schon früher ging die Organisation gegen solche Fälle vor. 2013 wurden etwa Hunderte Accounts der Consulting-Firma Wiki-PR entfernt.

Man weist aber darauf hin, dass es auch akzeptierte Formen des bezahlten Schreibens für Wikipedia gibt. So würden etwa viele Museums- und Universitätsmitarbeiter Artikel schreiben und ihre Zugehörigkeit zu den Institutionen bekannt geben. (br, 1.9.2015)