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In Venedig findet ab Mittwoch das 72. Filmfestival statt.

Foto: APA/EPA/ETTORE FERRARI

Venedig – Der Herbst der Filmfestivals startet mit einem steilen Aufstieg. Das Bergabenteuer Everest, das Mittwoch Abend das 72. Filmfestival von Venedig eröffnet, erzählt von einer Expedition auf den Mount Everest, die durch einen Sturm in eine brenzlige Notlage gerät. Inszeniert hat das 3-D-Spektakel der isländische Regisseur Baltasar Kormákur, der für die internationale Produktion ein imposantes Star-Ensemble versammelt hat: Jake Gyllenhaal, Elizabeth Debicki, Josh Brolin, John Hawkes und Keira Knightley werden sich in Outdoor-Gear hüllen.

Bis 12. September laufen 21 Filme in Konkurrenz um den Goldenen Löwen, darunter das Kindersoldatendrama Beasts of No Nation von Cary Fukunaga (True Detective), ein neuer Animationsfilm von US-Autor Charlie Kaufman (Being John Malkovich) mit dem versponnenen Titel Anomalisa oder Equals, ein Science-Fiction-Drama mit Kristen Stewart.

Auch bedeutende Vertreter des Autorenkinos wie der polnische Regisseur Jerzy Skolimowski (11 Minutes), der Russe Alexander Sokurow (Francofonia) und der Italiener Marco Bellocchio (Sangue del mio sangue) sind in Venedig traditionell prominent vertreten – neben möglichen Oscar-Mitbewerbern wie Tom Hooper, der Eddie Redmayne in The Danish Girl als Transsexuellen in Szene gesetzt hat, oder dem Debüt der US-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson, Heart of Dog.

Martin Scorsese hat seinen Kurzfilm The Audition wieder zurückgezogen, doch in den Parallelsektionen findet sich noch vieles, was Neugierde weckt: Der Österreicher Andreas Horwath hat ein Porträt des Schauspielers Helmut Berger gefertigt, Noah Baumbach huldigt in einem Film seinem Regiekollegen Brian De Palma. Dokumentarfilmer Frederick Wiseman hat wiederum in In Jackson Heights ein kulturell besonders diverses Viertel von Queens erkundet.

Venedig steht in immer stärkerer Konkurrenz zum ungleich größeren Festival in Toronto, das rund eine Woche später beginnt. Auch dahingehend wird es spannend, zu sehen, bis zu welchem Höhengrad sich die Mostra als Ort der Filmkunst bewährt. (kam, 2.9.2015)