An beiden "Open House"-Tagen geöffnet ist beispielsweise das Wohngebäude "COM" von Bauträger KallCo in Wien-Leopoldstadt. Am Samstag von 14 bis 15 Uhr geben die Architekten (Froetscher Lichtenwagner) Auskunft.

Foto: KallCo

Das "Neunerhaus" im 3. Bezirk ist nur am Samstag von 10 bis 16 Uhr offen, hier werden von 12 bis 14 Uhr die Architekten (pool Architektur ZT) anwesend.

Foto: Johanna Rauch

217 freiwillige Helfer ("Volunteers") führen heuer die Besucher durch die 82 teilnehmenden Gebäude.

Bild: OHW

Der eigens aufgelegte Stadtführer "Open House Wien. A Vienna Architecture Guide" ist im Buchhandel erhältlich und kann in diversen teilnehmenden Häusern zum Preis von 9,90 Euro erworben werden.

Cover: Metro Verlag

30.000 Menschen nützten im Vorjahr die Gelegenheit, anlässlich der Premiere von "Open House Wien" nicht ganz alltägliche Einsichten in Wiener Gebäude zu nehmen. Insgesamt 70 Häuser öffneten ihre Türen für die Besucherschar, von deren Ausmaß Organisatorin Iris Kaltenegger "sehr erstaunt" war.

Heuer stehen 82 Gebäude offen

Heuer werden es am 12. und 13. September gleich 82 Gebäude sein, die an diesen beiden Tagen zwischen 10 und 17 Uhr begutachtet werden können (manche aber nur an einem Tag, deshalb Vorsicht beim Rundgang-Planen!). Teilweise werden auch die Architekten anwesend sein.

Kaltenegger hatte "Open House" in London kennen und schätzen gelernt, wo es das Konzept seit 20 Jahren gibt. Zuletzt machten dort die Eigentümer von 800 Gebäuden mit, und man zählte rund 300.000 Besucher. "Dadurch hat sich für mich in London das Sich-Verwurzeln mit der Stadt manifestiert", erzählte Kaltenegger bei der Präsentation der zweiten Wiener Auflage.

Kinderführungen und eigener Architekturführer

Neu ist heuer, dass es auch spezielle Kinderführungen für Sieben- bis Zwölfjährige geben wird, allerdings nur in sechs Gebäuden. Erstmals erscheint zur Veranstaltung außerdem ein eigener Stadt- und Architekturführer in deutscher und englischer Sprache. Dieser wird in einigen teilnehmenden Häusern und an den beiden "Infobases" im 1. Bezirk (Streetlife Festival und Planungswerkstatt) erhältlich sein.

Besichtigt werden können heuer so unterschiedliche Häuser wie die neue Microsoft-Zentrale, das Plus-Energie-Hochhaus der TU Wien, das Umspannwerk Wienerberg, die alte Heumühle im 4. Bezirk (der älteste noch bestehende Profanbau Wiens) oder das "Neunerhaus" in der Hagenmüllergasse (3. Bezirk), ein erst im Juni eröffnetes Haus für Obdachlose. Geschäftsführer Markus Reiter und "Open House"-Initiatorin Kaltenegger wollen damit auch der "Kehrseite des Wohnens", der Wohnungslosigkeit, Raum geben.

Errichtet wurde das Neunerhaus von der gemeinnützigen WBV-GPA. Deren Chef Michael Gehbauer, ebenfalls Unterstützer von "Open House", lässt Besucher am kommenden Wochenende auch in einige seiner Wohnhäuser hinein.

Beirat wählt Häuser aus

Vor der Premiere im Vorjahr sei es schwierig gewesen, Hausbesitzer zum Mitmachen zu überreden, so Kaltenegger. Mittlerweile gibt es einen eigenen Beirat, der zusammen mit Kaltenegger spannende Objekte auswählt und dann deren Eigentümer anspricht. "Leider" sei es noch nicht so, dass die Hausbesitzer schon von sich aus anklopfen würden. Fürchten müsse sich aber jedenfalls keiner davor, Fremde an diesen beiden Tagen ins Haus zu lassen, so Kaltenegger: "Im Vorjahr ging eine einzige Glühbirne kaputt, ansonsten ist nichts passiert." (Martin Putschögl, 2.9.2015)