Die Zahl der Zwangsversteigerungen von Immobilien und Grundstücken ist im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. 1.112 Versteigerungstermine wurden vom Wiener Immobilienmarktforscher SmartFacts Data Services GmbH registriert. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in einer Aussendung mit. Der Rückgang fällt damit deutlich geringer aus als in den letzten fünf Jahren.

Von den 1.112 Exekutionen entfielen 651 auf Wohnimmobilien (59 Prozent), 289 auf Gewerbeimmobilien (26 Prozent) und 172 auf Grundstücke jeglicher Widmung (15 Prozent). Der Schätzwert der zu versteigernden Objekte und Grundstücke stieg trotz der rückläufigen Zwangsversteigerungen um 5,6 Prozent auf 232,5 Mio. Euro. Die meisten Termine für Zwangsversteigerungen wurden in Niederösterreich (286) registriert, die wenigsten in Vorarlberg (43).

Banken handeln bei Zahlungsverzug rascher

Die Ursachen für die Zahlungsunfähigkeit sind laut SmartFacts-Geschäftsführerin Monika Konvicka vielfältig. "Ein Hauptgrund ist sicher der Verlust des Arbeitsplatzes. Auch der Tod des Ehepartners, Scheidungen oder ein überschwängliches Konsumverhalten können zu Zwangsversteigerungen führen. Kommt das mit einer negativen Entwicklung der Wirtschaftslage zusammen, kann es sehr schnell gehen." Zudem würden die Banken bei Zahlungsverzug rascher handeln als vor der Wirtschaftskrise.

In den kommenden Jahren hält Konvicka angesichts der Wirtschaftslage (schleppendes Wachstum, steigende Arbeitslosigkeit) einen Anstieg der Zwangsexekutionen für durchaus wahrscheinlich. Dies sei auch aufgrund des niedrigen Zinsniveaus vorstellbar – ein großer Teil der für den Hausbau aufgenommenen Kredite habe einen variablen Zinssatz, so Konvicka. (APA, 2.9.2015)