Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat zur Eröffnung der IFA zu einer angstfreien Diskussion über Chancen und Risiken der Digitalisierung aufgerufen. "Wir müssen eine positive Debatte darüber führen, nicht angstbesetzt, nicht ablehnend, nicht zurückhaltend.

"Wir müssen Innovationen ermöglichen"

Ich finde, es sind riesige Chancen, ich bin sicher, dass wir sie in Deutschland und Europa gut nutzen können", sagte Gabriel (SPD) am Donnerstagabend laut Teilnehmern bei der Eröffnungsgala der Technik-Messe in Berlin. Die Digitalisierung brauche einen intelligenten Ordnungsrahmen. "Wir müssen einerseits Innovationen ermöglichen, aber andererseits Freiheit und Privatsphäre schützen, damit aus gigantischer Kreativität der virtuellen Welt reale Produktivität wird, die keinem schadet und allen dient." Daten aus den neuen Anwendungen seien "so etwas wie die Rohdiamanten des digitalen Zeitalters". Damit gingen aber auch neue Herausforderungen einher. "Die Datensouveränität, die Datenautonomie des einzelnen, aber auch des Unternehmens müssen geschützt werden."

Deutschland sei gut aufgestellt, aber sein industrielles Modell werde herausgefordert, warnte Gabriel. "Als ich 18 war beispielsweise, war das wichtigste, dass ich ein Auto irgendwie in die Finger kriege." Seine 26-jährige Tochter "hält das für eine schräge Idee". Sie wolle Mobilität – "und sie geht nicht zum Autohändler, sondern sie geht ins Internet", um Mobilitätsplattformen zu nutzen. "Und wer wird der Innovationstreiber von morgen sein: Die klassische Automobilindustrie, unser industrielles Herz? Oder werden es die sein, die am meisten über die Kundenbedürfnisse meiner Tochter und ihrer Generation wissen, nämlich diejenigen, die die Daten auf der Plattform kennen und nutzen können?" (APA, 4.9. 2015)