Unweit der Grenze zwischen Tirol und Südtirol lockt eine aussichtsreiche Hochgebirgstour, die nahe an die mächtigen Gletscher des Ötztals heranführt. Der Vernagtferner zählt zu den am frühesten erforschten Gletschern der Welt; die ersten Aufzeichnungen reichen bis in die Zeit der Renaissance zurück.

Auf dieser Tour queren wir immer wieder mächtige Gletscherbäche, der Abstieg führt entlang der quirligen Rofenache, die sich tief ins Gestein gegraben hat. Bei den Rofenhöfen (auf 2.014 Meter), den höchstgelegenen, ganzjährig bewirtschafteten Bauernhöfen Österreichs, führt eine spektakuläre Hängebrücke über die Schlucht der Rofenache. Auf dieser sehr langen Tour liegen als Übernachtungsmöglichkeit drei Hütten, die man je nach Kondition, Lust und Laune kombinieren kann.

Nebelspiel
Foto: Birgit Eder

1. Tag: Nach der Auffahrt mit dem Sessellift von der Talstation Vent zur Bergstation Stablein führt der anfangs einfache, später schmälere und steinigere Weg zur Breslauer Hütte. Bei der Wegkreuzung zum Wilden Mann bleiben wir am Hauptweg und gehen bei leichtem Anstieg ins Rofenkar hinein. Schon von weitem sieht man oberhalb des Kars die Breslauer Hütte, die wir über zahlreiche Serpentinen erreichen.

Nach einer kurzen Einkehr nehmen wir am frühen Nachmittag den Seuffertweg (Nr. 919), der in leichtem Auf und Ab über imposante Gletscherbäche führt. Da immer wieder breit eingeschnittene Täler auszugehen sind, zieht sich die Tour in diesem Abschnitt etwas in die Länge. Danach führt der Weg einige Höhenmeter abwärts, mehrere Bäche sind zu queren. Bei den nächsten beiden Wegkreuzungen hält man sich rechts.

Die Hängebrücke beim Rofenhof
Foto: Birgit Eder

Zum Schluss wird es nochmal steiler und der Weg führt über zwei Geländestufen aufwärts bis zur Vernagthütte, die für ihre regionale Küche ausgezeichnet wurde. Gehzeit: 4 – 5 h, Aufstieg 720 m, Abstieg 320 m, rund 10 km.

2. Tag: Nach dem Frühstück gehen wir zurück zur ersten Wegkreuzung, biegen rechts ab und folgen dem Pfad über eine Brücke in Richtung Hochjoch-Hospiz.

Auf Regen folgt Sonnenschein.
Foto: Birgit Eder

Regen kann den schmalen, etwas ausgesetzten Steig, ziemlich rutschig machen, großteils ist er aber in gutem Zustand. Er führt über den Rofenberg auf relativ gleichbleibender Höhe rund um die über 3.000 Meter hohen Guslarspitzen herum.

Am Drahtseil festhalten

Bei der Weggabelung (Brandenburger Hütte) halten wir uns links und kommen über den Deloretteweg zum Hospiz, wo man ein zweites Frühstück oder eine Jause einplanen kann. Danach nimmt man den Weg Nr. 902 (Cyprian-Granbichler-Weg) in Richtung Vent, vorbei an den Rofenalmen, immer oberhalb der Rofenache talauswärts. Die Einblicke in die Schlucht sind hier besonders eindrucksvoll. Beim Schauen ist allerdings erhöhte Vorsicht geboten, da der Weg manchmal sehr schmal und ausgesetzt ist – unbedingt am Drahtseil festhalten!

Die letzten Meter zur Breslauer Hütte
Foto: Birgit Eder

Ab der Talstation der Materialseilbahn, die zur Vernagthütte gehört, wird der Weg breiter und verläuft in Folge sanft auf Almflächen bis zu den Rofenhöfen – hier gilt es dann schwindelfrei zu sein, um die Hängebrücke über die Rofenache zu queren. Der letzte Wegabschnitt führt über Almwiesen mit Skulpturen der "Hochalpinen Freiluftgalerie Rofental" und zurück zur Talstation Vent. Gehzeit: 4 – 5 h, Aufstieg 60 m, Abstieg 920 m, rund 14 km. (Birgit Eder, 11.9.2015)