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Spar und Billa sind Inhalt böser Gerüchte von Hetzern.

Foto: DPA/Perrey

Rechtsextreme versuchen momentan Gerüchte über stehlende Flüchtlinge zu streuen. Auf zahlreichen Facebook-Seiten wird behauptet, dass Asylwerber von Supermarktketten wie Spar und Billa nicht angezeigt werden, wenn sie Waren im Wert von weniger als 50 Euro mitgehen lassen. Außerdem verbreiten einige die Nachricht, dass Geschäfte abends wieder aufsperren, aber nur Flüchtlinge einkaufen lassen. Das bleibe "normalen Bürgern" verwehrt.

Deutschland: Filialaushang zum Dementieren

Die deutsche Supermarktkette Real sah sich nun genötigt, diese Gerüchte mit einem Aushang zu dementieren. "Wir erhalten immer wieder Anschuldigungen, wir würden Flüchtlinge (gegenüber) anderen Kunden bevorzugen, indem wir Gutscheine an diese verteilen. Auch dieses ist in dieser Form nicht passiert", heißt es da. Ebenso stimmten Behauptungen über eine erhöhte Anzahl an Diebstählen nicht.

Rewe: "Verwehren uns gegen böse Gerüchte"

Auch in Österreich entbehren die Gerüchte jeder Grundlage, erklärt die Supermarktette Spar. "Selbstverständlich gibt es keine 'Freigabe' von Ladendiebstahl für Flüchtlinge", heißt es dort. Auch bei Rewe (Billa, Merkur, Bipa) verwehrt man sich "gegen Hetze und böse Gerüchte". Doch was sagt die Diebstahlsstatistik? Laut Rewe kann weder in Filialen nahe Erstaufnahmezentren wie Traiskirchen und Thalham noch am Wiener Westbahnhof ein "signifikant erhöhter Schwund" festgestellt werden.

Spar-Boykott gefordert

Beide Handelskonzerne verweisen darauf, mit sozialen Einrichtungen zusammenzuarbeiten. Am Westbahnhof spendet der Merkur-Markt etwa immer wieder Lebensmittel und stellt Mitarbeiter für deren Verteilung zur Verfügung. Auf Spar hegen Fremdenfeinde seit Wochen einen besonderen Zorn, da eine Mitarbeiterin der Supermarktkette nach Hasspostings gehen musste. Einige rufen andere Nutzer sogar zu einem Boykott von Spar auf. (fsc, 18.9.2015)