Mehr als die Hälfte der weltweit rund 7,3 Milliarden Menschen hat nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen keinen Zugang zum Internet. Zwar verfügten in den Industrieländern fast alle Einwohner über die Möglichkeit, das World Wide Web zu nutzen, teilte die zuständige UN-Kommission am Montag mit. Hingegen hätten 90 Prozent der Menschen aus den 48 ärmsten Staaten keinen Zugriff.

Zugleich lasse das Wachstum nach, hieß es in dem Bericht. Während im vergangenen Jahr weltweit 8,6 Prozent mehr Menschen Zugang zu Informationen aus dem Netz erhielten, wird die Verbreitung in diesem Jahr wahrscheinlich nur noch um 8,1 Prozent anziehen. Zuvor waren die Steigerungsraten über Jahre hinweg zweistellig ausgefallen. Nach Einschätzung der Kommission wird die Zielmarke von vier Milliarden Internet-Nutzern vermutlich nicht vor 2020 geknackt. Ende des Jahres dürften es 3,2 Milliarden Menschen sein. hohen Kosten für die sogenannte letzte Meile

Hohe Kosten für die sogenannte letzte Meile

Die Kommission macht mehrere Faktoren für die langsamere Entwicklung verantwortlich. Demnach sind die hohen Kosten für die sogenannte letzte Meile vor allem in ländlichen und schwer zugänglichen Gebieten zu hoch. Dies ist der Abschnitt, der letztlich den Breitbandanschluss des Neukunden herstellt und häufig von den Telekomkonzernen nur vermietet wird. Darüber hinaus sei das langsamere Wachstum bei der Zahl der Mobilfunkverträge hinderlich, urteilte die Kommission.

Dem Bericht zufolge wird das Netz von wenigen Sprachen dominiert. Demnach sind nur etwa fünf Prozent der mehr als 7.000 Sprachen weltweit im Internet vorzufinden. Bisher sind vor allem Frauen in ärmeren Ländern benachteiligt, die deutlich häufiger als Männer keinen Internetzugang hätten. (APA, 21.9. 2015)