Die richtige Rocklänge, weiße Sportsocken oder ein Schrank voller schwarzer Kleider: Wir haben vier Zeitgenossen gefragt, worauf sie bezüglich ihrer Garderobe besonderen Wert legen

Marc Janko: "Möcht schon etwas gleichschauen"

Auf dem Foto bin ich in einem Sakko zu sehen, das ich mir in Australien anfertigen ließ. Darunter trag ich ein zart gemustertes Hemd und eine Fliege aus Jeans-Stoff. Ich würde mich nicht als Modefreak bezeichnen, aber es ist mir auch nicht unwichtig, wie ich mich kleide. Sagen wir es so: Es hängt vom Anlass ab, was ich trage. Wenn ich schnell zur Tankstelle fahre, putz ich mich nicht heraus, da tun es Jeans, T-Shirt und Sneakers. Gehe ich allerdings gut essen oder steht ein kultureller Event mit Freunden auf dem Programm, möchte ich schon etwas gleichschauen.

Ich versuche auch mit der Zeit zu gehen, was aber nicht bedeutet, dass ich auf jeden Trend aufspringe. Was momentan hip ist, gefällt mir gut. Ich meine die letzten Ausläufer dieser Art Röhrenjeans mit aufgekrempelten Hosenbeinen, aber auch aufgekrempelte Ärmel bei T-Shirts. Was danach kommen wird, weiß ich nicht. Ich habe zwar irgendwas über einen neuen Trend gelesen, es aber wieder vergessen. Man wird es dann eh sehen. Ich gehe schließlich nicht mit geschlossenen Augen durch die Straßen. Natürlich schau ich mir an, was andere so tragen. Der Modemagazin-Typ bin ich allerdings nicht.

Niemals weiße Sportsocken

Was ich nie anziehen würde, sind weiße Sportsocken. Ich weiß nicht einmal wirklich, warum. Sie sind einfach extrem unsexy. Ansonsten bin ich sehr offen. Apropos: Ich hole mir bezüglich Gewand auch die Meinung meiner Frau ein. Klar darf sie mitsprechen, sie hat einen superguten Geschmack. Die letzte Entscheidung liegt aber dann doch bei mir. Das ist klar.

In Sachen Fußballtrikots hat man leider kein Mitspracherecht, dabei würde man das eine oder andere schon ganz gern umändern. Es wäre aber wohl etwas zu viel des Guten, wenn man mit seinem Trikot zum Schneider laufen würde. Es ist halt Arbeitskleidung, und auch bei der steh ich eher auf einen taillierten Schnitt.

Der Wiener Fußballspieler Marc Janko ist Stürmer in der österreichischen Nationalmannschaft und seit Juni 2015 beim Schweizer Super-League-Verein FC Basel.

Foto: Christian Benesch

Alexander Kumptner: "Alles, nur keine Glockenhose"

Es ist eigenartig. Früher, als ich deutlich weniger Geld in der Tasche hatte, habe ich mehr für Mode ausgegeben als heute. Ich kann nicht einmal erklären, warum sich das geändert hat. Seinerzeit war ich auch öfter auf Einkaufstour, hab mir Stücke, die mir in Zeitschriften auffielen, im Kopf notiert und gekauft. Heute geschieht das eher zufällig, meistens auf Reisen. Ich seh irgendwo ein schönes Teil in einem Schaufenster und schlage zu.

Ich denke, mein Verhältnis zu Kleidung ist ein sehr Geerdetes, Unkompliziertes. Wenn man zwölf Stunden in der Küche steht, schmeißt man sich in der Regel nicht mehr in Schale bzw. in einen Anzug. Nicht dass ich Anzüge nicht mag, aber halt nur für bestimmte Anlässe. Bei solchen wachse ich allerdings richtiggehend in Hose und Sakko hinein und trage beides auch gerne. Meistens trifft man mich aber in Sachen an, wie sie auf dem Foto zu sehen sind.

Jeans gehen immer

Die Stiefeletten habe ich mir vor Jahren in Italien gekauft und lasse sie immer wieder flicken, wenn es nötig ist. Und das war schon öfter der Fall. Das ist so ein Paar Schuhe, bei dem man sich nach einer Weile denkt: "Warum hab ich mir kein Zweites gekauft?" Das weiße Hemd mag ich, weil es neutralisiert, immer passt, und der Cardigan, den ich mir vor kurzem in Spanien zugelegt habe, ist für mich eine gute Alternative zum Sakko. Und ohne Jeans kann ich sowieso nicht sein. Ich bin der absolute Jeans-Typ. Jeans gehen immer. Egal ob als Ober- oder Unterteil. Nur beides zugleich trage ich nicht.

Der Hetz halber würde ich wahrscheinlich alles anziehen, bei der Glockenhose allerdings, da hört sich der Spaß dann doch auf.

Alexander Kumptner ist Küchenchef im Restaurant Albertina Passage. Bekannt wurde er durch die ORF-Kinderkochshow "Schmatzo" und "Die Küchenschlacht" im ZDF.

Foto: Christian Benesch

Chris Lohner: "Ich bin zu faul für Farben"

Ich trage immer Schwarz. Wahrscheinlich, weil ich zu faul für anderes bin. Ich habe als Model so unglaublich viel anziehen und probieren müssen, dass ich einfach nicht mehr mag. Das Fernsehen hat auch seinen Teil dazu beigetragen, dort musste ich ja auch immer total durchgestylt auftreten. Ausnahmen in Sachen Farben sind spezielle Fototermine oder Präsentationen. Bei Abendkleidern verhält es sich auch anders. Schmuck trage ich übrigens ebenfalls keinen, nur einen einzigen Ring, ein Erbstück meiner Eltern. Ich bin also zu einem puristischen Wesen mutiert. Außerdem reicht es doch, dass meine Haare rot sind.

Das Problem mit den schwarzen Outfits ist, dass jeder glaubt, ich habe immer dasselbe an. Wobei mir das eigentlich auch wurscht ist. Ich möchte einfach super aussehen, und das mit dem geringsten Aufwand. Auf Qualität lege ich allerdings großen Wert, also auf Kaschmir, Seide etc. Die Zeiten, als ich mit 20 im Papierkleid durch Rom lief, sind vorbei.

Alles erlaubt

Wenn ich einkaufen gehe und dabei etwas entdecke, das mir gefällt, frage ich sogleich: "Haben Sie das auch in Schwarz?" Dabei gehe ich gar nicht gern einkaufen. Ich bin keine Shopperin. Wenn, dann eher an einem fernen Ort, zum Beispiel in New York. Dort finde ich es lustig. Ich bin sehr zielstrebig, wenn ich mir etwas Neues zulege. Ich weiß genau, was ich möchte bzw. brauche. Meistens finde ich das in einer ganz speziellen Boutique in der Habsburgergasse in der Wiener Innenstadt.

Was ich an der Entwicklung der Mode in den letzten Jahrzehnten spannend finde, ist, dass man heute einfach alles kann und darf. Das war früher nicht so. Früher hatte Mode ein ganz anderes Ablaufdatum. Ich denke, heute ist einfach alles erlaubt. Was natürlich nicht bedeutet, dass auch alles gefällt. Es sind auch eine ganze Menge Unsitten auf der Straße zu sehen.

Chris Lohner ist Schauspielerin, Moderatorin und Autorin. Berühmt wurde sie auch durch ihre Stimme als Ansagerin für automatische Durchsagen bei den ÖBB.

Foto: Christian Benesch

Tanja Raunig: "Mir springen die Dinge ins Auge"

Mein Kleiderschrank ist eher klein, dafür gut gefüllt. Leider muss ich ihn immer wieder ausmisten. Manche Sachen spende ich, andere landen bei Freundinnen oder bei meiner Mutter. Hauptsache, es freut sich noch jemand darüber. Im Kasten zu finden sind vor allem schlichte Sachen. Muster sind gar nicht meines. Ich stehe auf Einfarbiges, Pastelltöne, aber auch Schwarz, Grau oder Blau. Knalliges brauch ich nicht.

Auf dem Bild zum Beispiel trage ich ein leichtes Kleid, das ich vor nicht allzu langer Zeit entdeckt habe. Ich bin nicht der Typ für ausgedehnte Shoppingtouren, mir springen die Dinge eher zufällig ins Auge. Dieses Kleidungsstück, in dem ich mich sehr wohlfühle, fand ich in Melk, wo ich am Sommertheater spielte. Nach der Premiere habe ich mir gedacht: "Jetzt gönne ich mir etwas."

Tagesstimmung

Ich suche gern am Morgen was aus dem Schrank zusammen. Das geht relativ schnell. Früher habe ich das schon am Vortag getan. Mittlerweile funktioniert das nicht mehr. Ich muss zuerst herausfinden, in welcher Stimmung ich in den Tag gehe. Das beeinflusst auch die Auswahl meiner Kleidungsstücke. In Sachen Mode zählt für mich in erster Linie der Wohlfühlfaktor. Das heißt aber nicht, dass etwas leger oder gemütlich sein muss. Ich möchte mich in etwas sehen und dann sagen können: "Ja das ist Tanja." Dann passt's.

Was zum Beispiel gar nicht passt, sind mittellange Röcke. Ich bin 1,58 Meter groß. Ich kann also keine Röcke tragen, die über die Knie reichen. Ein Rock muss entweder kürzer sein oder bis zum Boden reichen. Alles andere macht mich noch kleiner, als ich schon bin. Ansonsten bin ich sehr offen. Jeder hat seinen Stil, und das ist gut so.

Tanja Raunig spielte in diversen Fernseh- und Theaterrollen. Einem breiteren Publikum wurde sie als Filmtochter von Harald Krassnitzer im österreichischen "Tatort" bekannt.

(Michael Hausenblas, Rondo Exklusiv, 23.9.2015)

Foto: Christian Benesch