Chris Lohner: "Ich bin zu faul für Farben"
Ich trage immer Schwarz. Wahrscheinlich, weil ich zu faul für anderes bin. Ich habe als Model so unglaublich viel anziehen und probieren müssen, dass ich einfach nicht mehr mag. Das Fernsehen hat auch seinen Teil dazu beigetragen, dort musste ich ja auch immer total durchgestylt auftreten. Ausnahmen in Sachen Farben sind spezielle Fototermine oder Präsentationen. Bei Abendkleidern verhält es sich auch anders. Schmuck trage ich übrigens ebenfalls keinen, nur einen einzigen Ring, ein Erbstück meiner Eltern. Ich bin also zu einem puristischen Wesen mutiert. Außerdem reicht es doch, dass meine Haare rot sind.
Das Problem mit den schwarzen Outfits ist, dass jeder glaubt, ich habe immer dasselbe an. Wobei mir das eigentlich auch wurscht ist. Ich möchte einfach super aussehen, und das mit dem geringsten Aufwand. Auf Qualität lege ich allerdings großen Wert, also auf Kaschmir, Seide etc. Die Zeiten, als ich mit 20 im Papierkleid durch Rom lief, sind vorbei.
Alles erlaubt
Wenn ich einkaufen gehe und dabei etwas entdecke, das mir gefällt, frage ich sogleich: "Haben Sie das auch in Schwarz?" Dabei gehe ich gar nicht gern einkaufen. Ich bin keine Shopperin. Wenn, dann eher an einem fernen Ort, zum Beispiel in New York. Dort finde ich es lustig. Ich bin sehr zielstrebig, wenn ich mir etwas Neues zulege. Ich weiß genau, was ich möchte bzw. brauche. Meistens finde ich das in einer ganz speziellen Boutique in der Habsburgergasse in der Wiener Innenstadt.
Was ich an der Entwicklung der Mode in den letzten Jahrzehnten spannend finde, ist, dass man heute einfach alles kann und darf. Das war früher nicht so. Früher hatte Mode ein ganz anderes Ablaufdatum. Ich denke, heute ist einfach alles erlaubt. Was natürlich nicht bedeutet, dass auch alles gefällt. Es sind auch eine ganze Menge Unsitten auf der Straße zu sehen.
Chris Lohner ist Schauspielerin, Moderatorin und Autorin. Berühmt wurde sie auch durch ihre Stimme als Ansagerin für automatische Durchsagen bei den ÖBB.