Wels – Im Welser Gemeinderat gibt es künftig eine blaue Mehrheit, der FPÖ-Bürgermeisterkandidat hat aber noch eine Stichwahl zu schlagen. Linz bleibt rot, allerdings muss auch Bürgermeister Klaus Luger in die Stichwahl – gegen Bernhard Baier von der ÖVP. In Steyr verteidigte die SPÖ auf Kommunalebene ihren ersten Platz, bei der Landtagswahl hatten hingegen die Blauen die Nase vorne.

Die SPÖ erhielt bei der Gemeinderatswahl in Linz 32,02 Prozent (minus 8,95). Die ÖVP verlor 7,56 Punkte und kam auf 20,14 Prozent. Die FPÖ legte kräftig zu: um 10,06 Prozentpunkte auf 24,89 Prozent. Die Grünen steigerten sich (plus 2,58) auf 14,84 Prozent. Die NEOS schaffen den Einzug (4,91 Prozent) ebenso wie die KPÖ (2,37 Prozent). Piraten und Linke scheitern.

Der Bürgermeistersessel in der Swap-gebeutelten Landeshauptstadt war der begehrteste im Land. Neben der regierenden SPÖ haben auch ÖVP, FPÖ, Grüne, NEOS, Piraten und Linke einen Kandidaten aufgestellt. SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger (43,77 Prozent), der zwar seit zwei Jahren Stadtchef ist, sich aber zum ersten Mal dem Votum stellte, muss gegen seinen ÖVP-Kontrahenten Bernhard Baier (21,08 Prozent) in die Stichwahl.

Wels wird Blau

In Wels, der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs, einer Arbeiterhochburg mit vergleichsweise hohem Ausländeranteil, haben die Freiheitlichen ihr Wahlziel beinahe schon erreicht: Sie wollten die Stadt umfärben. Im Gemeinderat ist das gelungen, dort hat die FPÖ die bisher regierende SPÖ überholt und hält nun eine relative Mehrheit.

Bürgermeisterkandidat Andreas Rabl muss gegen SPÖ-Zugpferd Hermann Wimmer in die Stichwahl. Er hat allerdings im ersten Wahlgang bereits einen deutlichen Vorsprung erreicht: Rabl bekam 47,59 Prozent der Stimmen, während Wimmer bei 27,38 Prozent lag.

Der bisherige SPÖ-Stadtchef Peter Koits (74) war nach 16 Jahren im Amt nicht mehr angetreten. Wimmer musste sich neben dem Asyl-Thema, das den Blauen in die Hände spielte, auch mit einer Veruntreuungsaffäre in einer städtischen Freizeiteinrichtung herumschlagen, kurz vor der Wahl wurde Anklage gegen vier – teils ehemalige – Magistratsmitarbeiter erhoben.

Steyr bleibt rot

In der dritten Statutarstadt Steyr hat die SPÖ erwartungsgemäß ihre Mehrheit bei der Gemeinderatswahl erfolgreich verteidigt. Sie erzielte 42,09 Prozent (minus 6,38) der Stimmen. Bürgermeister Gerald Hackl verteidigte sein Amt im ersten Wahlgang. Er kam auf 57,04 Prozent (minus 2,64). Allerdings erstarkten auch hier die Freiheitlichen: Die FPÖ nahm der ÖVP den zweiten Platz ab. Die Freiheitlichen legten um 9,91 Prozentpunkte auf 26,92 Prozent zu.

Bei der Landtagswahl wurde in Steyr gleich die FPÖ stimmenstärkste Kraft. 2009 war sie nur Dritte. Sie steigerte ihren Anteil um 14,20 Prozentpunkte auf 30,82 Prozent. ÖVP (24,09 Prozent, minus 6,86) und SPÖ (28,59, minus 9,98) mussten Verluste hinnehmen. (APA, 27.9.2015)